Mit Slogans wie „Wohltuende Wärme wie vom Kamin“ und „Nie mehr kalte Füße“ bewerben zurzeit die Hersteller von Infrarot-Flächenheizungen ihre Produkte. Auch wenn sie darauf verweisen, dass diese bei der Anschaffung und in der Wartung deutlich billiger als andere Heizungen sind – der verbrauchte Strom kostet den Verbraucher wesentlich mehr als Gas, Heizöl oder Holzpellets.
Bei herkömmlichen Konvektionsheizungen erwärmt der Heizkörper nur die Luft, die nach oben steigt. Die kalte Luft wird nach unten gedrückt. Die Folge: eine permanente Luftzirkulation inklusive Staubverwirbelung.
Eine Infrarotheizung dagegen sendet wie ein Kachelofen Wärmestrahlen aus, die von festen Körpern in der Umgebung aufgenommen werden, diese direkt erwärmen und die Wärme in die Umgebung abgeben. Sie kann an der Wand, an der Decke oder als Standheizung installiert werden. Die Vorteile: ein angenehmes und gesundes Raumklima, Wände und Decken bleiben trocken, da sie wärmer als die Luft sind, Schimmelbildung wird vermieden und die Menschen fühlen sich bereits bei relativ niedrigen Raumtemperaturen wohl.
Experten haben jedoch ausgerechnet, dass eine Infrarotheizung für eine 70 Quadratmeter große Wohnung bei einem Wärmebedarf von 60 Watt pro Quadratmeter, einer Raumhöhe von 3 Metern, 1600 Heizstunden und einem Strompreis von 27 Cent pro Kilowattstunde circa 1800 Euro im Jahr kostet. Zum Vergleich: Eine entsprechende Ölheizung kostet 400, eine Gasheizung 370 und eine Pelletheizung 335 Euro.
Im Mai 2013 hat der Bundestag das in der Energieeinsparverordnung festgelegte Verbot von Nachtspeicherheizungen zurückgenommen, weil sie als Zwischenspeicher für überschüssigen Strom dienen sollten. Da jedoch die meisten dieser Anlagen nicht vom Netzbetreiber aus der Distanz zu regeln sind, hat sich die Hoffnung auf eine solche Anwendung nicht erfüllt. Auch Nachtspeicherheizungen sind in erster Linie Strom- und Geldfresser.
„Generell sind Elektroheizungen also nur in wenigen Einzelfällen sinnvoll“, resümiert Roland Scharathow, Energiekoordinator der Verbraucherzentrale Berlin. Bevor sich Mieter oder Vermieter für einen Austausch des Heizsystems entscheiden, sollten sie unbedingt eine unabhängige Beratung in Anspruch nehmen. Die Energieberatung des Berliner Mietervereins und das Energieteam der Verbraucherzentrale helfen gern.
Rainer Bratfisch
Energieberatung des Berliner Mietervereins
Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.
Energieteam,
Markgrafenstraße 66, 10969 Berlin
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04.06.2018