Bahnhof Zoo als Zufluchtsort? Privatsphäre mitten auf dem Savignyplatz? Der Stuttgarter Platz ein Ruheraum? Seit 2013 führen Berliner durch ihre Stadt, die sie über Jahre als Obdachlose erlebt haben: „Draußen schlafen ist eine Kunst“ heißt einer der Rundgänge.
Die Route lenkt den Blick fort von Sehenswürdigkeiten, hin zu Schlafplätzen, Essensräumen und Versorgungseinrichtungen. Vor allem aber wird von Menschen und ihren besonderen Lebensgeschichten erzählt. Weil diese Stadtrundgänge so große Resonanz gefunden haben, bieten die Organisatoren seit dem vergangenen Jahr eine weitere besondere Tour: Flüchtlinge zeigen Neukölln. Die Tourguides führen zu jenen Orten, die für das Ankommen der Geflüchteten in der Stadt wichtig waren. Das kann ein Supermarkt sein oder der kleine arabische Imbiss, in dem es wie daheim schmeckt, ein Handy-Shop oder das Integrationsprojekt in der Nachbarschaft. Sie erzählen aber auch ihre eigene Geschichte: von Fluchtrouten, Wohnorten, alltäglichen Herausforderungen. Vorerst noch auf Englisch. Aber sie wollen auch sprachlich in Berlin ankommen – und dann auf Deutsch erzählen können.
Rosemarie Mieder
30.03.2024