Seit Mitte der 1990er-Jahre liegt die rund 40 Hektar große Fläche des ehemaligen Rangier- und Güterbahnhofs Pankow an der Granitzstraße brach. Ursprünglich sollte hier eine Stadtautobahn gebaut werden. Ende 2009 kaufte Möbel-Milliardär Kurt Krieger das Areal, um Wohnungen, ein Einkaufszentrum, zwei Möbelhäuser, einen Fachmarkt und zwei Schulen zu bauen. 2016 sollte ein Rahmenvertrag abgeschlossen werden. Seitdem ruhen die Arbeiten.
Seit hier im vergangenen Jahr eine Population der streng geschützten Kreuzkröten entdeckt wurde, darf Kurt Krieger die Fläche noch nicht einmal an einen Zirkus vermieten. Zuerst müssen die Kröten umgesiedelt werden, dann darf gebaut werden – wenn sich Eigentümer, Bezirk und Senat irgendwann einigen.
Ein Streitpunkt ist die Zukunft des denkmalgeschützten Rundlokschuppens am S-Bahnhof Pankow-Heinersdorf. Der Eigentümer des Geländes profitiert indessen von jeder Verzögerung. Schließlich steigt der Wert des Grundstücks täglich. Aber noch hält er an seinen Plänen fest. Schließlich sollte das Pankower Tor, wie das Areal genannt wird, Kriegers Lebenswerk krönen. 500 Millionen Euro will er hier investieren.
Aber auf dem Gelände bewegen sich zurzeit nur die wenigen verbliebenen Kreuzkröten. Das monumentale Info-Zentrum am S-Bahnhof Pankow ist geschlossen, die Homepage des Eigentümers veraltet. Der Bürgerverein Für Pankow e.V. sieht eine „Koalition von Verhinderern“ am Werk, die Grünen wollen Möbel-Krieger am liebsten enteignen.
Kompromisse sind nicht in Sicht. Kurt Krieger gibt keine Auskünfte zu seinen Absichten. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung arbeitet an einer Grundsatzvereinbarung. Der bestehende Flächennutzungsplan muss geändert und ein Bebauungsplan sowie ein Verkehrsgutachten müssen erstellt werden. Wann gebaut wird, steht in den Sternen.
Rainer Bratfisch
23.03.2018