Steigende Mieten sind längst kein Trend mehr, der auf Metropolen und Großstädte begrenzt ist, wie eine aktuelle Analyse von immowelt.de zu den Angebotsmieten in 109 deutschen Mittelstädten zeigt: In drei Viertel der untersuchten Städte sind die Preise bei Neuvermietungen im Vergleich zum Vorjahr teurer geworden.
„Vor allem dort, wo Ballungsräume in rund einer Stunde erreichbar sind, steigen die Preise“, sagt Dr. Cai-Nicolas Ziegler, Chef von Immowelt. „Das hohe Preisniveau von Metropolen und Großstädten strahlt also mittlerweile weit über den Speckgürtel hinaus und erreicht angrenzende Regionalzentren.“
Zweistellige Wachstumsraten binnen eines Jahres bei den Angebotsmieten gibt es in zehn der untersuchten mittelgroßen Städte. In Aschaffenburg liegt mit einem Plus von 18 Prozent der stärkste Anstieg vor. Die Stadt hat eine verkehrsgünstige Lage: rund 40 Kilometer vom Ballungsraum Frankfurt entfernt, aber auch Mannheim, Würzburg oder Mainz sind in etwa einer Stunde erreichbar.
Den zweitstärksten Anstieg verzeichnet Bocholt im Münsterland: um 16 Prozent auf 7,40 Euro. Aus der Stadt an der niederländischen Grenze fährt man sowohl ins Ruhrgebiet als auch in die Großstadt Düsseldorf in etwa einer Stunde.
In Baden-Württemberg müssen Mieter tendenziell die höchsten Angebotsmieten bezahlen – dort befinden sich die teuersten Städte in der Analyse. In Sindelfingen sorgt die geografische Nähe zur Landeshauptstadt Stuttgart für einen Anstieg von 9 Prozent auf 11,80 Euro. Teuer wird es in Baden-Württemberg auch, wenn mittelgroße Städte Sitz einer Universität sind, etwa Konstanz oder Tübingen.
Bevölkerungsrückgang im Osten
Deutlich günstiger leben Mieter im Osten Deutschlands: Dort liegen die fünf preiswertesten mittelgroßen Städte der Untersuchung. In Neubrandenburg ging der Preis um 2 Prozent auf 5,40 Euro zurück, in Zwickau blieb er stabil bei 5,20 Euro, und Gera verzeichnet ein leichtes Wachstum von 2 Prozent auf 5,10 Euro. Die sächsischen Städte Görlitz (4,80 Euro) und Plauen (4,50 Euro) bleiben unter der Marke von 5 Euro. Die Mittelstädte im Osten kämpfen mit einem Bevölkerungsrückgang und in der Folge höheren Leerstandsquoten.
Große preisliche Unterschiede gibt es in Nordrhein-Westfalen. Die Nähe zur Metropole Köln müssen beispielsweise Mieter in Pulheim mit 10 Euro (plus 11 Prozent) sowie mit je 9,50 Euro in Frechen (plus 10 Prozent) bezahlen.
Mit fast nur der Hälfte dessen können indes Mieter im Sauerland kalkulieren. Iserlohn (5,70 Euro, minus 2 Prozent) und Arnsberg (5,40 Euro, plus 2 Prozent) zählen zum Kreis der günstigsten deutschen Mittelstädte.
mm/immowelt.de
Was sind mittelgroße Städte?
Als mittelgroß definiert das Internetportal „immowelt“ für eine Untersuchung Städte zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern. Datenbasis waren die durchschnittlichen Nettokaltmieten von Mietwohnungen mit 40 bis 120 Quadratmetern, die in den Jahren 2018 und 2019 auf dem Immobilienportal angeboten worden waren. Dabei wurden ausschließlich die Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden.
mm
27.03.2020