In Berlin wurden im Jahr 2022 weniger Immobilien gehandelt und geringere Kaufpreise erzielt. Das sind gute Nachrichten für Mieterinnen und Mieter, sagt der Berliner Mieterverein (BMV). Fraglich ist aber, ob die Trendumkehr von Dauer ist.
Nach dem Bericht des Gutachterausschusses für Grundstückswerte hat das Jahr 2022 zwei Teile: Im ersten Halbjahr florierte der Immobilienhandel, und die Preise stiegen wie seit vielen Jahren schon. Im zweiten Halbjahr ließen Ukraine-Krieg und Inflation den Markt deutlich einbrechen. Die Gesamtzahl der Kauffälle ist um 21 Prozent auf 21.586 zurückgegangen. Dabei wurden insgesamt 17,3 Milliarden Euro umgesetzt – ein Rückgang um 27 Prozent. Bei Eigentumswohnungen ging der Geldumsatz um 22 Prozent zurück, bei Mietwohnhäusern sank er um 28 und bei gemischt genutzten Wohn- und Geschäftshäusern sogar um 49 Prozent. Die mittleren Kaufpreise liegen im Schnitt noch über den Werten von 2021, der Trend des dritten und vierten Quartals 2022 zeigt aber klar abwärts. Aber noch immer ist der Druck auf das Preisniveau hoch.
Der BMV bezweifelt, dass die rückläufige Marktentwicklung von langer Dauer sein wird. „Sobald die Rahmenbedingungen sich wieder normalisieren, wird der Handel und die Spekulation mit Immobilien wieder an Fahrt aufnehmen“, vermutet BMV-Geschäftsführerin Wibke Werner.
Jens Sethmann
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22.03.2023