Die unter „Leserbriefe“ abgedruckten Beiträge sind Meinungsäußerungen von Leserinnen und Lesern zu Berichten im MieterMagazin und geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.
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Betr.: MieterMagazin 3/2023, Seite 4,
Leserbrief von M. Golyssa zum Thema „Wahlwerbung im MieterMagazin“
Einseitige Manipulation?
Ihre Antwort auf den Leserbrief von M. Golyssa im Heft 3/2023 hat mich doch ein wenig erschüttert. Sie schreiben, dass die Wahlwerbung in Ihrer Zeitung guter demokratischer Brauch ist. Und Sie rechtfertigen dabei die Bevorzugung der Grünen mit der Möglichkeit einer ganzseitigen Werbeanzeige und dem Ausschluss der AfD bezüglich deren Werbemöglichkeiten. Das hat mit Demokratie nicht viel zu tun, wenn Sie eine Partei deutlich grundlos bevorzugen und eine andere Partei ebenso grundlos gänzlich von den Werbemöglichketen ausschließen.Ich würde dies als einseitige Manipulation bezeichnen. Ich wüsste zum Beispiel nicht, dass die AfD, die immerhin fast 10 Prozent der Berliner Bevölkerung repräsentiert, eine verfassungsfeindliche Mieterpolitik anstrebt. Was also sind ihre Kriterien? Sie sind ein Interessensverband für Mieter. Allgemein-politische Beeinflusssung und Bevormundung gehört nicht zu Ihren Aufgaben!
D. Isensee per E-Mail
Entscheidet das MieterMagazin, was demokratisch ist?
Frau Siegel-Dadgar bemängelt, dass die Berliner SPD eine Anzeige im MieterMagazin veröffentlichen konnte. Ich denke, das ist selbstverständlich. Das MieterMagazin darf doch nicht das Organ von „Deutsche Wohnen und Co enteignen“ sein. Das MieterMagazin hält es für demokratischen Brauch, dass alle Parteien Anzeigen schalten dürfen – mit Ausnahme der AfD. Ich finde es bemerkenswert, dass das MieterMagazin darüber entscheidet, was „demokratisch“ ist. Bisher war dafür immer noch das Bundesverfassungsgericht zuständig.
R. Schikorr per E-Mail
Das MieterMagazin hat keine Parteien bevorzugt, sondern allen gleichermaßen die Möglichkeit gegeben, bezahlte Wahlwerbung zu schalten, wobei sich wie üblich der Preis nach der Größe der Anzeige richtete, die die jeweiligen Parteien gewählt haben. Dass wir die AfD nicht berücksichtigt haben, ist deren antidemokratischer Haltung geschuldet, die immer wieder in Äußerungen und Handlungen ihres Spitzenpersonals zutage tritt. Sich dagegen zu wenden, hält das MieterMagazin nicht nur für sein Recht – auch ohne Sanktionierung durch ein Verfassungsgericht –, sondern für seine Pflicht im Sinne aller Mieterinnen und Mieter, die für eine demokratische Auseinandersetzung mit ihren Interessen einstehen.
Die Redaktion
Betr.: Gendersensible Sprache
Zu viel verlangt?
Ich muss mich wundern, mit wie viel Energie überall über die Gendersprache gestritten wird, als hätten wir keine anderen Probleme! Ich bin studierte Germanistin und unterrichte seit vielen Jahren Deutsch als Fremdsprache. Ich habe bis jetzt nicht die Erfahrung gemacht, dass Migranten besondere Probleme mit Gendersprache haben. Ich weiß nichts über die Lesetechniken von Sehbehinderten, aber dass ein einziges Zeichen im Wort einen ganzen Text unverständlich macht, scheint mir etwas übertrieben.
Das Ziel, alle anzusprechen, ist vielleicht zu hoch gesetzt. Aber Frauen machen etwas mehr als 50 Prozent der Bevölkerung aus. Ist es wirklich zu viel verlangt, sie anzusprechen? Also, danke, dass Sie es im MieterMagazin tun. Welche Form Sie dafür wählen, ist mir persönlich egal.
D. Lumpe per E-Mail
Radfahrende, die in einem Café sitzen
Ich bin weder Nazi, empfinde keinerlei Sympathien für die AfD, und auch Herrn Merz finde ich unerträglich. Mindestens genauso unerträglich finde ich alle Formen des Genderns. Denn es geht letztendlich um Respekt vor allen Menschen und Lebensentwürfen.
Das Gendern führt zurzeit aber nur dazu, dass alle möglichen Ausdrücke bunt gemischt verwendet werden. Mit Sternchen, Doppelpunkt, Unterstrich, abwechselnd mit „Mieterin und Lehrer“ (ohne das jeweilige Geschlecht zu meinen), mit Wortungetümen (Lesendenumfrage, Radfahrende, die in einem Café sitzen, zu Fuß Gehende, die vor einem Schaufenster stehen) und schrägen Konstruktionen wie „Epidemolog*innen (darunter viele Frauen)“ verleiden Sie einem das Lesen und machen oft Texte völlig unlesbar. „Die Leserinnen von Christa Wolf sind meistens Frauen“ ist solch ein Beispiel, das diese völlig bürokratisierte Sprache gut charakterisiert. Ich kann mir auch ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass Transmenschen sich mit einem Sternchen identifizieren können. Bitte hören Sie auf damit. Den Tagesspiegel habe ich schon abbestellt.
A. Bouss per E-Mail
21.03.2023