Wenn es klappt, wäre es wirklich „radikal legal“: Seit 2018 kämpft eine Berliner Bürgerinitiative für die Vergesellschaftung von 240.000 Wohnungen, die aktuell in den Händen milliardenschwerer privater Wohnungsunternehmen sind. Über diese beinahe märchenhafte Geschichte hat Joanna Kusiak, die an der Universität Cambridge forscht, ein spannendes neues Buch geschrieben.
Dieses changiert zwischen fachlicher Analyse und persönlichen Anekdoten, philosophischen Betrachtungen und Beobachtungen rund um das Berliner Mietrecht. Im Zentrum steht die Frage: „Können echte Menschen jemals gegen ein Unternehmen gewinnen?“ Die Antwort der Autorin: Das geht nur mit einer sehr scharfen Waffe – dem Gesetz. Denn die Rechtsgrundlage für ihren Vorstoß entdeckten die Köpfe hinter „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“ (DWE) in einem nahezu vergessenen Passus im deutschen Grundgesetz. Kusiak, die als Studentin aus Polen nach Berlin kam, hat selbst ihre Erfahrungen mit dem deutschen Mietrecht gemacht, später wurde sie Sprecherin für DWE. „Radically Legal“, mit dem sie auch den renommierten Nine Dots Prize gewonnen hat, ist bislang nur auf Englisch erhältlich. Es kann online kostenlos abgerufen werden.
kb
Cambridge University Press, 2024. 12,99 Euro, digital kostenlos erhältlich:
www.crassh.cam.ac.uk/research/publications/radically-legal-berlin-constitutes-the-future
25.03.2025