
Es war ein langes und beeindruckendes Leben voller Engagement, das Charlotte Oberberg geführt hat. Ihr Lebensmotto war „Man muss sich einmischen, wenn es Missstände gibt“. Und danach hat sie gehandelt. Sie war Bezirksverordnete für die „Alternative Liste“ (wie die Grünen bei ihrer West-Berliner Gründung hießen), sie war viele Jahre Bezirksleiterin beim Berliner Mieterverein, sie war Mitinitiatorin des Vereins Brückenschlag für generationsübergreifendes Wohnen, sie war Seniorenvertreterin – diese Aufzählung muss lückenhaft bleiben. Ihr Engagement wurde mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt, darunter mit dem Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Charlotte Oberberg hat ihr ganzes Leben in Kreuzberg gelebt und ist trotz ihres Engagements für generationsübergreifendes Wohnen nicht in das von ihr mitinitiierte Projekt „Höfje“ in Buckow gezogen. Stattdessen verbrachte sie ihren Lebensabend in einem klassischen Seniorenhaus in ihrem geliebten Stadtteil, wo sie – wie sollte es auch anders sein – mit 99 Jahren noch eine Versammlung von Mieterinnen und Mietern leitete. Sie wäre jetzt im April 102 Jahre alt geworden, doch diesen Geburtstag hat sie nicht mehr erlebt. Liebe Charlotte, wir und alle, mit denen Du engagiert und kämpferisch Seite an Seite gestanden hast, werden an Dich mit Hochachtung zurückdenken.
Vorstand und Geschäftsführung des Berliner Mietervereins,
Redaktion MieterMagazin
31.03.2025