Betr.: MieterMagazin 4/05, Seite 6, Lars Klaaßen: „Spandau meldet SOS“
Jahre zu spät
Das Problem ist seit längerem bekannt und als alter Spandauer kann ich mich nur noch über unsere Bezirkspolitiker wundern. In den Mitgliederversammlungen der Spandauer Bezirksleitung ist dieses schon seit Jahren ein Thema. Aber die eingeladenen Bezirkspolitiker haben das Problem immer sehr locker gesehen. Jetzt wohl nicht mehr.
Am meisten hat mich die Aussage der Jugendstadträtin Frau Meys schockiert, als sie meinte, in zwei bis drei Monaten könnte es schon losgehen. Das ist zwei bis drei Jahre zu spät.
Warum werden zu den Stadtteilkonferenzen nicht auch die betroffenen Mitbürger eingeladen, oder ist den Politikern nicht bekannt, das zum Beispiel die Mieterbeiräte der großen Wohnungsbaugesellschaften oder die Kontaktmieter der Mietergemeinschaften des Berliner Mieterverein ein großes Interesse an solchen Konferenzen haben?
Rolf Hintze, Kontaktmieter der Mietergemeinschaft Postkomplex in Spandau
Betr.: MieterMagazin 3/05, Seite 7, Rainer Bratfisch: „GAGFAH-Siedlung Krumme Lanke: Fristlose Kündigung für eine 94-Jährige“
Toller Kündigungsgrund
Beim Lesen dieses Artikels bemerkte ich wieder einmal, wo wir heute hingeraten sind. Es ist skandalös und verbietet sich von selbst, einer 94-Jährigen überhaupt zu kündigen, egal aus welchem Grund. Wie wäre es, wenn Vermieter und Nachbarn sich ihrer annähmen und helfend zur Seite stünden, anstatt sie loswerden zu wollen? Diese Dame ist durch ihre Kriegserlebnisse traumatisiert. Hinzu kommen normale Alterserscheinungen wie Schwerhörigkeit. Toller Kündigungsgrund. Aber dagegen dürfen generell überall Ruhestörungen stattfinden durch Musikbeschallungen in Wohnung, Hof und aus dem Auto rund um die Uhr. Alkoholisierte Nachbarn haben ebenfalls Sonderrechte. Ich könnte meine Aufzählung weiterführen!
Ich wünsche der Mieterin und ihrem Sohn den Mut und die Kraft, ihren Weg zu finden, sowie dem vermutlich noch jungen gesunden Vermieter ein besseres Schicksal.
Elisabeth Weigmann, 12629 Berlin
Betr.: MieterMagazin 3/05, Seite 7, Rainer Bratfisch: „GAGFAH-Siedlung Krumme Lanke: Fristlose Kündigung für eine 94-Jährige“ und Seite 9, Rainer Bratfisch: „Genossenschaft bbg: Nicht für Ausländer“
Übertriebene politische Korrektheit
Über zwei Artikel Ihres Magazins 3/05 habe ich mich sehr geärgert. In Ihrem Bemühen um eine übertriebene politische Korrektheit ist Ihnen offensichtlich der Blick für die Realität abhanden gekommen.
Dass sich eine Überlebende des Holocaust genau wie andere Mieter an die Regeln einer Hausordnung halten muss, scheint Ihnen unzumutbar. Denken Sie doch einmal an die übrigen Hausbewohner! Manchmal ist es eben keine Weltverschwörung, die hinter einem Problem steht, sondern einfach nur Bequemlichkeit und Starrsinn.
Als zufriedener Mieter der BBG möchte ich Ihnen darüber hinaus sagen, dass ich nach sechs Jahren Schöneberg-Nord ganz bewusst in eine Gegend mit geringem Ausländeranteil gezogen bin. Über die Tatsache, dass sich meine Genossenschaft ihre Mitglieder gut aussucht, bin ich sehr dankbar. Sie kennen die Entwicklung, dass viele deutsche Berliner aus den Problemkiezen wegziehen, weil sie dort in der so genannten Multikulti-Gesellschaft mit ihren Problemen allein gelassen wurden. Wenn nun eine Genossenschaft aktive Stadtentwicklungspolitik betreibt, dann sollten Sie nicht vergessen, dass der Wohnungsmarkt nun mal nicht einer sozialistischen Planwirtschaft unterliegt, sondern auf die Nachfrage reagiert – zum Glück.
Michael Kautz, per E-Mail
MieterMagazin 5/05
03.08.2013