Immer mehr Berliner leben allein. Folge: Trotz nahezu gleichbleibender Einwohnerzahl nahm die Zahl der Haushalte in der Hauptstadt in den vergangenen fünf Jahren jährlich im Durchschnitt um etwa 18.000 zu. Mittlerweile sind mehr als die Hälfte aller Haushalte in der Hauptstadt Einpersonenhaushalte. Und: Billiger Wohnraum ist äußerst knapp. Das sind die wesentlichen Ergebnisse des neuesten Wohnungsmarktberichtes, den die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und die Investitionsbank Berlin (IBB) kürzlich gemeinsam herausgegeben haben.
Allein im Jahr 2003 stieg die Zahl der Einpersonenhaushalte im Vergleich zum Vorjahr um rund 34.000 an. „Spitzenreiter“ ist der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Hier beträgt der Anteil der Einpersonenhaushalte mittlerweile mehr als 62 Prozent.
Aus dem Bericht wird auch deutlich, dass nach wie vor eine hohe Nachfrage nach preiswertem Wohnraum den Berliner Wohnungsmarkt prägt. „Der Anteil der Gesuche nach Wohnungen im unteren Preissegment bis 4 Euro pro Quadratmeter übersteigt den Anteil der Angebote inzwischen um das Dreifache“, sagt Stephan Egerer, Gruppenleiter in der Abteilung Wohnungswesen, Stadterneuerung, Bauförderung bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. „Im oberen Preissegment über 6 Euro pro Quadratmeter hingegen ist die Zahl der Angebote etwa doppelt so hoch wie die Zahl der Gesuche.“
Die Anzahl günstiger Wohnungen ging in den vergangenen Jahren stark zurück: Laut Wohnungsmarktbericht hat der Anteil an Mietwohnungen mit einer Bruttokaltmiete bis 5 Euro pro Quadratmeter im Zeitraum von 1993 bis 2002 von 83 auf 26 Prozent abgenommen. Das entspricht einer Abnahme von rund 800.000 Wohnungen in diesem Preissegment.
In Zukunft wird die Zahl der Einpersonenhaushalte in Berlin wahrscheinlich weiterhin ansteigen. „Wir erwarten, dass der Singularisierungsprozess in den kommenden Jahren weiter fortschreiten wird, wenn auch weniger rasant als in den vergangenen fünf Jahren“, so Egerer. Insgesamt verteilten sich die 3.388.477 Einwohner in Berlin im Jahr 2003 auf 1.885.000 Haushalte, das heißt die durchschnittliche Bewohnerzahl pro Haushalt liegt statistisch betrachtet bei etwa 1,8. Die derzeitige Wohnungsleerstandsquote beziffert die Senatsverwaltung auf rund 5 Prozent.
Volker Wartmann
MieterMagazin 5/05
Der aktuelle Wohnungsmarktbericht im Internet:
www.stadtentwicklung.berlin.de/wohnen/
wohnungsmarktbericht
03.08.2013