Als die Berliner Energieagentur und die GASAG im Oktober vergangenen Jahres eine Kampagne zum Austausch veralteter Heizkessel starteten, hatten sie nicht mit einer solchen Reaktion gerechnet: Rund 1000 Eigentümer beteiligten sich am „Kessel-Casting“. Der Hauptpreis – ein moderner Heizkessel einschließlich Installation – ging an einen Neuköllner, dessen Kessel aus dem Jahr 1956 stammte.
Von den mehr als 250.000 Heizkesseln in Berlin sind mindestens 10.000 älter als 25 Jahre. Bei den steigenden Rohölpreisen ist der Betrieb solcher „Oldies“ nicht nur teuer, sondern auch ein Umweltproblem: Deutschlands Haushalte emittieren jährlich etwa 140 Millionen Tonnen CO2. Davon entfallen 90 Prozent auf die Wärmeerzeugung. Der Ersatz eines alten Heizkessels durch eine moderne Anlage auf Erdgasbasis kann in der Heizsaison zu einer CO2-Reduktion von bis zu drei Tonnen führen.
Seit 1. November 2004 darf der Abgasverlust von Öl- und Gasheizungen bis 25 Kilowatt (kW) Leistung nur noch 11 Prozent und bei Anlagen bis 50 kW nur noch 10 Prozent betragen. Bis Dezember 2006 müssen alle Heizkessel ausgetauscht werden, die vor Oktober 1978 eingebaut wurden – soweit sie nicht in selbstgenutzten Ein- oder Zweifamilienhäusern stehen.
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 5/05
Der „Methusalem“ beim Casting: Neuköllner Heizkessel aus dem Jahr 1956
Foto: GASAG
24.11.2016