Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung will mit 18 neuen Quartiersmanagement-Gebieten das soziale Ungleichgewicht in der Stadt in den Griff bekommen. Die Verfahren werden in vier Intensitätskategorien eingeteilt. Damit konkretisiert Senatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) die angekündigte „strategische Neuausrichtung des Quartiersmanagements“ ( MieterMagazin 4/05, Seite 25: „Auf Westkurs“).
Vor einem Jahr kündigte Ingeborg Junge-Reyer die Überprüfung des Quartiersmanagements an. „Im Ergebnis bestätigen wir einen großen Teil der bestehenden Quartiersmanagement-Gebiete“, erklärt die Stadtentwicklungssenatorin jetzt. 14 der bislang 17 Quartiere werden beibehalten. Die Gebiete Moabit-West und Kottbusser Tor werden räumlich etwas erweitert. Mit dem Neuköllner Viertel Richardplatz-Süd kommt ein weiteres Gebiet hinzu, in dem ein „klassisches“ Quartiersmanagement betrieben wird. In den Gebieten der „Kategorie I“ engagiert sich das Land Berlin mit je 1,2 Millionen Euro im Jahr.
In den neu eingeführten niedrigeren Kategorien stellt der Senat deutlich weniger Geld zur Verfügung. Je 400.000 Euro erhalten die Quartiere der „Kategorie II“. Hierbei handelt es sich um das „Stadtteilmanagementverfahren Intervention“ (SMV I), das in sechs neuen Gebieten eingeführt wird. In der „Kategorie III“ soll ein „Stadtteilmanagementverfahren Prävention“ (SMV P) durchgeführt werden. Elf Quartiere bekommen dort je 200.000 Euro im Jahr. Unter die „Kategorie IV“ fallen drei bisherige Quartiersmanagement-Gebiete, aus denen sich der Senat zurückzieht, um sie in ein „Bewohnergetragenes Verfahren“ überzuleiten.
Die neuen Gebiete sind vor allem Neubausiedlungen aus den 60er und 70er Jahren im Westen, aber auch vier Quartiere in Marzahn-Hellersdorf. In den Genuss eines Managementverfahrens kommen künftig insgesamt 35 Stadtteile, deren Sozialstruktur laut der letztjährigen Untersuchung „Monitoring Soziale Stadtentwicklung“ in eine Schieflage geraten ist. In allen Gebieten soll ein Vor-Ort-Team und eine verwaltungsübergreifende Steuerungsrunde arbeiten sowie ein Handlungs- und Entwicklungskonzept aufgestellt werden. Zur Verfügung gestellt wird ein Fonds, über den die Bewohner entscheiden dürfen. Philipp Mühlberg, Leiter des Referats Soziale Stadt bei der Senatsverwaltung, fasst zusammen: „Wir sind eine Feuerwehr.“
Jens Sethmann
MieterMagazin 5/05
Neues Gebiet der Kategorie II („Intervention“): Brunnenstraße im Wedding
Foto: Jens Sethmann
03.08.2013