Bundesweit steigen die Altbaumieten seit 2004 weiter an, während bei den Neubaumieten bis auf den Süden der Republik niedrigere Preise ermittelt wurden. Das Berliner Mietniveau ist im Vergleich zu anderen Großstädten weiterhin moderat, so das Forschungsinstitut F+B nach Analyse von 316 Mietspiegeln.
Nach Recherchen von F+B gibt es in Deutschland in 492 Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern inzwischen einen Mietspiegel, dass sind 7,7 Prozent mehr als 2004. Der Verbreitungsgrad von Mietspiegeln hängt stark von der Einwohnerzahl der Gemeinden ab. Während 87 Prozent aller Großstädte mit 100.000 bis 500.000 Einwohnern über einen Mietspiegel verfügen, haben bei den kleineren Städten zwischen 20.000 und 50.000 Einwohnern nur 39 Prozent aller Orte diese Übersicht. Bei den Großstädten mit mehr als einer halben Million Bewohner haben nur Bremen und Hannover keinen Mietspiegel. Für die Auswertung der Mietspiegel wurden nur Städte über 20.000 Bewohner herangezogen. Die Vergleichsdaten beziehen sich auf Referenzwohnungstypen.
Zu Grunde gelegt wurde eine 65 Quadratmeter große Wohnung mit mittlerer Ausstattung, bei normalem Instandhaltungsgrad, in mittlerer Wohnlage und differenziert nach Baualtersklassen. Die aktuelle Durchschnittsmiete über alle Baualtersklassen beträgt bundesweit für diese Wohnung 5,72 Euro pro Quadratmeter nettokalt. Überdurchschnittlich ist das Mietniveau in den Wachstumsregionen mit prosperierender Wirtschaft. Mit 54 Prozent über dem Bundesdurchschnitt ist München weiterhin die teuerste Wohnstadt Deutschlands. Bei den Großstädten folgen Düsseldorf (30 Prozent über dem Durchschnitt), Stuttgart (29 Prozent), Köln (27 Prozent), Wiesbaden (26 Prozent) und Frankfurt/Main (20 Prozent). Deutlich überdurchschnittliche Mieten gibt es auch in zahlreichen Speckgürtel-Orten rund um die teuren Großstädte. So ist zum Beispiel das Mietniveau in Norderstedt höher als in Hamburg. Der Westteil Berlins hat nach dieser Analyse ein um 3 Prozent unterdurchschnittliches Mietniveau und liegt damit im Ranking bundesweit auf Platz 81. Im Ostteil Berlins liegen die Mieten um 11 Prozent unter dem Schnitt, das ist Platz 150 des bundesweiten Rankings und Platz 17 im Vergleich der Ost-Kommunen. Das vergleichsweise günstige Mietniveau in Berlin resultiert vor allem aus den Altbaumieten. Die stiegen zwar laut Berliner Mietspiegel 2005 deutlich an, liegen aber immer noch erheblich unter Hamburger oder Münchner Niveau. Anders bei den Neubaumieten. Bei 1985 bezugsfertig gewordenen Wohnhäusern liegen die Berliner Mieten im Spitzenbereich. Ein Vergleich der Mieten sagt jedoch nichts über die unterschiedliche Mietbelastung der Bewohner aus. „Wir gehen davon aus, dass in Berlin wegen insgesamt eher niedrigerer Einkommen nur ein unwesentlich kleinerer Teil des Einkommens für die Wohnkosten ausgegeben werden muss als zum Beispiel in Stuttgart oder Düsseldorf“, erläutert Reiner Wild vom Berliner Mieterverein.
MM
MieterMagazin 5/06
Quelle: F+B Mietspiegelindex
Grafik: Susanne Nöllgen/GrafikBüro
30.07.2013