Das Berliner Institut „empirica“ hat im Auftrag der Deutschen Kreditbank AG eine flächendeckende Studie zu Perspektiven der Wirtschafts-, Bevölkerungs-, Haushalts- und Wohnungsmarktentwicklung in allen deutschen Regionen erarbeitet. Danach verstärkt sich die regionale Differenzierung.
Ehemals erfolgreiche Regionen in der Mitte und im Süden Deutschlands verlieren an Dynamik, im Osten und Norden gibt es neue „Wachstumslokomotiven“. Ostdeutsche Regionen wie Thüringen und Sachsen gehören inzwischen zu den wachstumsstärksten Regionen Deutschlands. Allerdings sinken bis zum Jahr 2020 die Zahlen der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten – in Berlin zum Beispiel um 4 Prozent. Die Einwohnerzahl steigt dagegen um 0,5 Prozent. Das Institut prognostiziert für die Stadt im Gegensatz zum bundesweiten Trend sogar eine Zunahme der Anzahl der wohnungsnachfragenden Haushalte um 15,4 Prozent. Daraus resultiert eine steigende Nachfrage nach Ein- und Zweifamilienhäusern (plus 71,6 Prozent für Berlin), aber auch nach Geschosswohnungen (plus 9,2 Prozent). In Berlin werden bis 2020 mehr Geschosswohnungen benötigt als die offizielle Wohnungsbestandsstatistik einschließlich des Leerstandes derzeit ausweist. Ab 2015 besteht ein echter Neubaubedarf.
Insgesamt werden bis zum Jahr 2020 in Deutschland 256.000 neue Geschosswohnungen benötigt. Das Institut rechnet im gleichen Zeitraum bundesweit mit dem Bau von 2 Millionen Eigenheimen. Die „Einfamilienhauskaufkraft“ ist dabei im Osten höher als im Westen. Der Grund: Auf Grund der Objektpreise müssen im Westen im Durchschnitt rund sieben Jahreseinkommen für den Eigenheimerwerb aufgewendet werden, im Osten nur fünf.
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 5/06
29.07.2023