Der Filmproduzent Artur Brauner hat sich von einem Großteil seines Immobilienbesitzes getrennt. Seine Mieter werden darüber nicht traurig sein, zumal der neue Eigentümer mit dem Versprechen antritt, die Häuser künftig besser zu pflegen.
Beim Berliner Mieterverein (BMV) ist Brauner seit vielen Jahren dafür bekannt, seine Häuser zu vernachlässigen. Um eine Reparatur durchzusetzen, mussten Mieter ihn verklagen. Das zweite Ärgernis in vielen Brauner-Häusern: hohe Heizkosten durch sogenanntes Wärmecontracting. Hier konnte der BMV vor Gericht gute Erfolge erzielen.
Im Februar dieses Jahres erwarb die österreichische „Sparkassen-Immobilien AG“ von Brauner 53 Häuser zu einem Kaufpreis von rund 115 Millionen Euro. Betroffen sind 2600 Mietparteien, fast ausschließlich in westlichen Stadtteilen. Ganz freiwillig war der Verkauf nicht – dem hoch verschuldeten Filmmogul saßen die Banken im Nacken. Einige der Häuser, wie zum Beispiel die Reichenberger Straße 114 in Kreuzberg, standen bereits unter Zwangsverwaltung.
Der neue Besitzer will nach eigenen Angaben einen zweistelligen Millionenbetrag in die Sanierung der Objekte investieren. „Wir haben vor, diese Immobilien weiterhin als Mietobjekte zu behalten, da wir immer als langfristiger Investor agieren“, so Unternehmenssprecherin Elke Koch. Luxussanierungen seien nicht geplant, man wolle solche Renovierungen durchführen, die für die langfristige Erhaltung der Substanz notwendig seien. Dass es dabei auch zu Mieterhöhungen kommt, könne man nicht ausschließen. Holger Schmidtmayr vom Vorstand wird etwas deutlicher: „Die Häuser befinden sich in bester Lage und bei den Mieten gibt es noch einen deutlichen Spielraum.“
Der neue Eigentümer, ein börsennotiertes Unternehmen mit Sitz in Wien, engagiert sich erstmals in dieser Größenordnung auf dem Berliner Markt. Die „Investmentoffensive“ in Deutschland soll fortgesetzt werden. In den nächsten beiden Jahren soll insgesamt eine Milliarde Euro in deutsche Immobilien investiert werden.
Birgit Leiß
MieterMagazin 5/07
Filmproduzent Brauner saßen die Banken im Nacken – jetzt hat er verkauft: Brauner-Objekt in der Reichenberger Straße 114
Foto: Christian Muhrbeck
17.07.2013