Betr.: MieterMagazin 4/08, S. 10, Jens Sethmann: „Geplanter Abriss am Lützowplatz: Zeitgewinn für Mieter nach abgewehrter Kündigung“
Urteil des Amtsgerichts Tiergarten
Bedauerlicherweise wurde versäumt, im Artikel genauere Angaben zu dem angesprochenen Urteil, aus dem auch zitiert wurde, zu machen. Dies sei nachgeholt. Die DIBAG unterlag vor dem Amtsgericht Tiergarten unter anderem in der Streitsache mit dem Aktenzeichen 5 C 443/07 vom 28. November 2007. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Die DIBAG ist in Berufung gegangen. Außerdem hat die DIBAG zwischenzeitlich betroffenen Mietern erneut eine Kündigung ausgesprochen.
Die Redaktion
Betr.: MieterMagazin 4/08, Seite 14, Jens Sethmann: „Die verkaufte Stadt – gegen die Privatisierung regt sich Widerstand“
Werden Alte und Kranke jetzt auch aufgekauft?
Es ist besorgniserregend, wie ein Senat aus Parteien, die sich einst dem Wohl des einfachen Mannes – wozu die meisten Mieter gehören – verpflichtet fühlten, heute der Privatisierung aus kurzfristigen Interessen Vorschub leistet. Dabei sind Alte besonders betroffen, weil größtenteils alle mit geringen Einkommen. Völlig ausgeliefert sind auch die Menschen in den vielen offensichtlich profitablen Alteneinrichtungen. Durch massive persönliche Schicksalsschläge (Krebserkrankung, Tod der Ehefrau sowie Geh-Verlust durch einen Mißgriff bei einem operativen Eingriff) war ich gezwungen, meine schöne Neubauwohnung aufzugeben und in eine Senioreneinrichtung des Berliner Krankenpflegedienstes zu ziehen, wo ich hoffte, in relativer Ruhe einen gesicherten Lebensabend zu verbringen – auch wenn das meinen früheren Vorstellungen nicht entsprach. Meine gesamte Rente plus Pflegestufe gehen in den Unterhalt des Heimes ein (das zu den „preiswerten“ gehört) und mir bleibt für persönliche Dinge nur eine kleine Hinterbliebenenrente, die gekürzt wurde, weil meine eigene Bruttorente – von der ich ja nichts habe – eine bestimmte Grenze überschreitet. Da macht man sich schon Gedanken, wenn eine anscheinend japanische Investmentgesellschaft das Gebäude kauft und zufällig zwei Tage danach eine mit erhöhten Betriebskosten begründete Mieterhöhung von 20 Euro kommt. Müssen jetzt auch Alte und Kranke in Heimen mit dem Aufkauf durch Private rechnen, wo der Staat sich seiner Verantwortung entzieht?
G. Rosenberg, 13156 Berlin
Betr.: MieterMagazin 11/07, Seite 22: „Melderecht – Offene Türen für den Missbrauch“, Leserbrief dazu MieterMagazin 4/08, Seite 4 von A. Kempt: „Faule Ausreden“
Keiner fragt mehr nach der „Wohnlage“
Ich möchte dem Leserbrief von A. Kempt und dem oben genannten Artikel erwidern, dass man mich im Januar 2007 auf der Meldestelle keinesfalls nach meiner Wohnlage (rechts, links oder ähnliches) gefragt hat. Und ich wohne in einem Haus mit 13 Etagen, auf denen sich jeweils mehrere Wohneinheiten befinden. Vielleicht wurde ja mal im Jahr 2000 nach der Wohnungslage gefragt. Aber damals musste man ja wohl auch noch einen Mietvertrag vorlegen – worum es ja bei diesem ganzen Thema geht. Übrigens schlage ich vor, dass Ihre Leser doch alle mal probieren, ob sie beim LABO, wie von Ihnen bereits angeregt, in der Friedrichstraße 219 in Erfahrung bringen, welcher Ölscheich sich noch in ihrer Wohnung angemeldet hat – damit nicht eines Abends seine Haremsdamen in Ihrem Domizil wandeln.
D. Hasse, 14197 Berlin
Betr.: MieterMagazin 4/08, Seite 20: „Bevölkerungsprognose des Berliner Senats“
Keine schönen Aussichten
Als Angehörigem der Generation der „Baby-Boomer“ wird mir ganz übel, wenn ich Ihren Artikel lese. Gerade habe ich mal wieder meinen Job verloren, weil mein Chef Pleite gegangen ist – verdient habe ich dort stolze 7,75 Euro brutto die Stunde. Das Job-Center kann mir sicher auch nichts Besseres bieten, wenn überhaupt Arbeit für mich da ist. Meine Erfahrungen sagen mir, dass mit jedem erzwungenen Jobwechsel der Stundenlohn sinkt. Wie soll ich da für das Alter ansparen, was immer gefordert wird? Hoffentlich geht es wirtschaftlich irgendwann mal wieder aufwärts, so dass die jüngere Generation soviel verdient, dass sie später meine Kleinstrente bezahlen kann. Und hoffentlich gibt es dann noch die staatlich finanzierte „Grundsicherung im Alter“, auf die ich nach jetzigem Stand angewiesen wäre. Auf staatliche Hilfe kann man sich in schlechten Zeiten nämlich auch nicht unbedingt verlassen. Wahrlich keine schönen Aussichten.
O. Meisner, per E-Mail
MieterMagazin 5/08
11.07.2013