Unter der Überschrift „Haustür-Inkasso für Mängelbeseitigung“ berichtete das MieterMagazin in Ausgabe 1+2/08 über die dubiosen Praktiken der „ITZ-Immobilien“ und der Reparaturfirma „G-Force“. Seitdem haben sich immer mehr betroffene Mieter gemeldet.
Das undurchsichtige Zweiergespann aus der Schlüterstraße 37 hat sich zwar umformiert – statt mit der ITZ-Immobilien haben es die Mieter nun mit der Hausverwaltung „GMRE“ zu tun -, doch am haarsträubenden Umgang mit den Mietern hat sich nichts geändert. So wird auf Mängelanzeigen vielfach gar nicht oder nur mit erheblicher Verzögerung reagiert. „Wir haben überhaupt keinen Ansprechpartner, bei der Service-Nummer der GMRE kommt man praktisch nie durch und auf E-Mails wird nicht reagiert“, berichten mehrere Bewohner der Pätzer Straße 15/17 in Britz. Weil das Dach undicht ist, gibt es in mehreren Wohnungen Schimmel und Feuchtigkeitsschäden. Immer wieder komme es zu Heizungsausfällen, erzählen die Mieter. Einmal sei offenbar vergessen worden, Heizöl zu kaufen. Ein älterer Herr erzählt, dass er im Winter tagelang ohne Heizung ausharren musste. Eine ältere Dame aus einem anderen Haus musste wochenlang die Toilette ihrer Nachbarin benutzen, weil ihre defekte WC-Spülung nicht repariert wurde.
Fast immer wird von den Mietern eine Kostenbeteiligung verlangt, ganz gleich, ob im Vertrag eine Kleinreparaturpauschale vereinbart wurde oder nicht. Offenbar soll alles, was eigentlich Sache des Eigentümers wäre, auf die Mieter abgewälzt werden. Der Geschäftsführer der GMRE, Rouven Kerstan, weist die Vorwürfe zurück. „Unsere Mieter haben jederzeit die Möglichkeit, uns via E-Mail zu erreichen, zudem gibt es die Telefonsprechstunden.“
Beim Berliner Mieterverein rät man betroffenen Mietern, sich nicht einschüchtern zu lassen. Auch Betriebskostenabrechnungen sollten genau überprüft werden. Mehrere Mieter berichten, dass Betriebskostenguthaben oder auch Kautionen nur auf Druck ausgezahlt werden. Da hilft nur eins: Seine Rechte mit Unterstützung des Mietervereins einfordern.
Birgit Leiß
MieterMagazin 5/08
Die Mieter der Pätzer Straße 15/17 beanstanden, dass die Hausverwaltung GMRE auf ihre Anfragen nicht reagiert
Foto: Christian Muhrbeck
10.05.2017