Das Wort „Reihenhaus“ wird zumeist mit einem leicht abwertenden Unterton benutzt: Quadratisch, praktisch, gut – aber wenig individuell und irgendwie spießig. Das Leben im Reihenhaus ist jedoch bei Weitem nicht so uniform, wie die genormten Fassaden und Vorgärten vermuten lassen.
Der Kölner Fotograf Albrecht Fuchs besuchte 50 Reihenhausbewohner – Singles und Familien, Bankkaufleute, Verkäufer, Beamte, Unternehmer, Arbeiter, Handwerker und andere – und zeigt die Vielfalt der Wohnstile hinter den Gardinen. Inken Herzig interviewte sie, zwei Stadtsoziologen beschreiben die historische Entwicklung und die gegenwärtige Renaissance dieser Bauweise. Das Buch ist ein amüsanter Streifzug durch gesellschaftliche Normen und räumt mit Klischees und Vorurteilen auf. Das Leben in den Reihenhaus-Siedlungen von Ilvesheim, Bonn-Tannenbusch oder Hönow bei Berlin ist multikulturell und entspricht längst nicht mehr überkommenen Klischees. Junges Wohnen, Mehrgenerationenwohnen, soziale Netzwerke – auch im Reihenhaus spiegeln sich aktuelle Entwicklungen des Wohnens.
rb
MieterMagazin 5/09
Daniel Arnold (Hg.): In deutschen Reihenhäusern. Callwey Verlag, München 2008, 243 Seiten, 39,90 Euro
08.06.2013