Ende März hat die Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz den dritten „Verbrauchermonitor“ für Berlin vorgelegt. Die Nürnberger „Gesellschaft für Konsumforschung“ fragte im Oktober 2011 rund 700 Berliner, was sie vom Senat in Sachen Verbraucherschutz erwarten. Auf dem ersten Platz stand die Beratung zum Thema sichere Lebensmittel, gefolgt von den Themen Mieten und Energie.
Auch wenn die Befragten mit dem Verbraucherschutz mehrheitlich zufrieden sind – hinsichtlich der Beratung von Mietern besteht Handlungsbedarf. Etwa vier Fünftel der Berliner wohnen zur Miete, von ihnen hat fast die Hälfte ein gutes Verhältnis zu ihrem Vermieter. Jeder fünfte Mieter fühlt sich seinem Vermieter gegenüber jedoch in einer machtlosen Position.
Alarmierend: Jeder zwölfte Berliner fürchtet um seine Wohnung. Für Sabine Toepfer-Kataw, Staatssekretärin für Verbraucherschutz, ist der Verbrauchermonitor ein Frühwarnsystem: „Wir müssen schauen, wie der Mietmarkt entlastet werden kann.“
Zusätzlich wurden 201 Personen mit türkischem Migrationshintergrund befragt. Für drei Viertel von ihnen erhöhten sich in den vergangenen zwei Jahren die Miet- beziehungsweise Mietnebenkosten. Sie sind wesentlich unzufriedener mit ihrer Mietsituation als deutsche Mieter. Die Hälfte von ihnen gab an, dringend mehr Aufklärung zu den Themen Energie und Wohnen zu benötigen – bei den deutschsprachigen Mietern waren es nur zwölf Prozent. Dem Berliner Mieterverein wiederum wird von den Befragten eine hohe Beratungskompetenz attestiert.
Die allgemeinen Zuwendungen für die Verbraucherzentrale Berlin sollen erhöht werden, für 2012 und 2013 sind zusätzlich je 50.000 Euro für die Verbraucheraufklärung vorgesehen. Claudia Engfeld, Sprecherin der Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz: „Der Verbrauchermonitor hat gezeigt, dass es insbesondere bei Mietern mit Migrationshintergrund viele gibt, die gar nicht wissen, an wen sie sich wenden können.“ Da wolle man ansetzen: Ein aufsuchender Verbraucherschutz soll Beratung zu Hause anbieten.
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 5/12
Der Rechtsberatung des Berliner Mietervereins wird von Verbrauchern eine hohe Kompetenz bescheinigt
Foto: Sabine Münch
09.07.2017