Urban Gardening ist auch in Berlin längst kein Trend mehr für einige wenige Öko-Freaks, sondern auf dem Wege zu einer Massenbewegung. Das Gärtnern in der Stadt schafft nicht nur ein kühlendes Gegengewicht zum sich erwärmenden Stadtklima, sondern hat neben ökologischen Vorteilen auch gemeinschaftsfördernde und soziale Aspekte.
Als der Verein „Grüne Liga“ im März den neuen Wettbewerb „Kraut und Rüben im Kiez“ präsentierte, lag noch Schnee, und die Temperaturen waren nicht gerade ideal zum Anpflanzen. Inzwischen blüht und grünt es stadtweit, und die ersten Wettbewerbsbeiträge liegen vor. Raum für mehr Grün in der Stadt ist auf dem kleinsten Hof. Die Grüne Liga hat auf ihrem betonierten Mini-Hof in der Prenzlauer Allee zwei Hochbeete aufgestellt. Alles ist möglich: begrünte Badewannen, Obst- und Gemüsebeete in Hinterhöfen und auf Brachflächen, Gemeinschaftsdachgärten und begrünte Fassaden. Am Wettbewerb beteiligen können sich Mieter, Eigentümer und Genossenschaftsmitglieder, die in einem Mehrfamilienhaus wohnen. Die Projekte müssen zwischen dem 1. Januar 2010 und dem zweiten Quartal 2013 entstanden sein, Bewerbungsschluss ist der 15. September 2013, die Preisverleihung findet Ende Oktober 2013 statt.
Staatssekretär Christian Gaebler von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt hofft, dass möglichst viele Berliner Obst- und Gemüsebeete anlegen und Obstbäume, Spalierobst, Kräuter und Gemüse säen und pflanzen. Mit dem eigenen Engagement ist es beim Senat allerdings nicht weit her: Stadtweite Hofbegrünungsprogramme gibt es seit Längerem nicht mehr. Auch beim jetzt ausgeschriebenen Wettbewerb stellt die Senatsverwaltung gerade mal 20 Prozent der Preise im Gesamtwert von 4870 Euro zur Verfügung, den „Rest“ – Einkaufsgutscheine für Stauden und Gehölze, Gartengeräte und Gartenbücher – spenden private Unternehmen.
Dagegen legen die Bezirke Pankow und Friedrichshain-Kreuzberg auch in diesem Jahr wieder ein „100-Höfe-Programm“ beziehungsweise ein Programm „Grüne Höfe“ auf. Unterstützung gibt es auch von Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften, von den Quartiersmanagements und durch die Programme „Soziale Stadt“ und „Stadtumbau West“. Die Grüne Liga bietet Kurse und Schulungen an.
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 5/13
Wer hat das schönste Kraut, die schönsten Rüben?
Grafik: Grüne Liga
Weitere Informationen:
Grüne Liga Berlin e.V., Karen Thormeyer,
Prenzlauer Allee 8, 10405 Berlin,
Tel. 44 33 91 49,
E-Mail:
hofwettbewerb.berlin@grueneliga-berlin.de
www.grueneliga-berlin.de
07.07.2019