Die unter „Leserbriefe“ abgedruckten Beiträge sind Meinungsäußerungen von Lesern zu Berichten im MieterMagazin und geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.
Betr.: MieterMagazin 1+2/2014, Seite 26 ff., Jens Sethmann:
„Wohnraumreserven, die brach liegen“
Verlorenes Wissen
Man gewinnt aus dieser sehr sachkundigen Darstellung, aber auch aus anderen offiziellen Verlautbarungen den Eindruck, dass die Schaffung von Wohnraum für den Senat etwas außerordentlich Neues und Unbekanntes sei. Dabei hat Berlin in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts und auch in der Nachkriegszeit bewiesen, dass es möglich ist, Wohnungsprobleme effizient zu lösen. Vielleicht ist das Wissen darüber bei den heute handelnden Personen und Parteien etwas verlorengegangen. Es kann doch nicht das letzte Wort sein, dass Nettokaltmieten erst ab 8,50 Euro pro Quadratmeter möglich sind.
Die gegenwärtig wichtigsten Träger erträglicher Mieten im Ost- wie im Westteil der Stadt sind die zu Unrecht verteufelten zahlreichen Plattenbauten – Wohnbauten mit hohem industriellen Vorfertigungsgrad. Sie müssen in Zukunft in technisch weiterentwickelter Form wieder zur Anwendung gebracht werden. Warum wird vom Senat kein internationaler Wettbewerb ausgeschrieben, um Mieten unter 5 Euro pro Quadratmeter zu ermöglichen?
Dr. R. Brodale, 10243 Berlin
Betr.: MieterMagazin 1+2/2014, Seite 23, Rosemarie Mieder:
„Neues Hundegesetz – Fortsetzung folgt“
Prophylaktische Handschellen?
Wenn man sich die Statistiken ansieht, ist die Gefahr beinahe doppelt so hoch, von einem Jugendlichen oder Heranwachsenden unter 21 Jahren auf der Straße körperverletzt als von einem Hund gebissen oder angesprungen zu werden. Wollen wir Jugendlichen prophylaktisch Handschellen anlegen lassen, sobald sie öffentlichen Raum betreten? Wer verlangt von den Eltern einen Kinder-Erziehungsführerschein?
Fälle der gefährlichen und schweren Körperverletzung auf Straßen, Wegen oder Plätzen: 1290 – von insgesamt 24 628 Delikten der U21-Jährigen (Quelle: Kriminalstatistik Berlin 2012). Fälle, in denen Hunde Menschen verletzten oder gefahrdrohend ansprangen: 655 im Jahr 2012 (Quelle: Antwort auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Claudia Hämmerling (Grüne) vom 17. Juni 2013).
J. Treptow, per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 4/2014, Seite 18, Birgit Leiß:
„Bäume – Gefällt wird nur mit gutem Grund“
Kein Grund zum Stolz
Vielen Dank für Ihren Beitrag zum Thema Baumfällungen in Berlin. Er hätte durchaus noch deutlicher sein können, insbesondere angesichts der Tatsache, dass großflächige Fällungen zugunsten von Bauprojekten inzwischen Normalität sind. Berlin hat überhaupt keinen Grund, stolz zu sein. Denn was nutzen alle Gesetze, wenn die Interessen von Investoren höher bewertet werden als das Alter des zu beseitigenden Hindernisses.
Im Südwesten, wo die Grundstückspreise in astronomische Höhen geklettert sind, lässt sich das sehr gut beobachten. Fällgenehmigungen scheinen überhaupt kein Problem mehr zu sein, wenn dafür Geld in die Kassen fließt. Hinzu kommt eine mangelhafte oder gar nicht stattfindende Baumpflege, die beispielsweise im Umfeld der Freien Universität dringend nötig wäre. Seit Jahren sind die Bäume auf der Garystraße von Misteln befallen, und kein Mensch kümmert sich darum. Mag sein, dass der Stellenwert von Bäumen im öffentlichen Bewusstsein gestiegen ist, an den Realitäten hat das jedoch leider bislang nichts geändert.
A. Klewitz per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 4/2014, Seite 7, Birgit Leiß:
„Belforter Karree – Kahlschlag für den Luxus-Neubau“
Trauriger Vorgang
Ihr Artikel hat mir aus der Seele gesprochen. Wird man sonst über nahezu jeden Humbug informiert, so wurden hier einfach vollendete Tatsachen geschaffen. Auch ich als langjähriger Bewohner der Belforter Straße war entsetzt über den Kahlschlag im Belforter Karree. Was für ein Frevel in einer an Grün eh schon armen Gegend! Die Begründungen für die Abholzungen sind hanebüchen: Auf einmal sind über 40 Bäume krank, nicht erhaltenswert et cetera. Es wurden nicht nur Bäume umgehauen, sondern auch viele Sträucher gerodet – unglaublich! Früher hieß es, dass die im Prenzlauer Berg vorhandene, sehr dichte Bebauung aufgelockert werden solle, vernünftigerweise sollten Hinterhöfe entkernt, Frei- und Grünflächen geschaffen werden. Dies wird nun seit Jahren missachtet. Schon mit dem Bau des unsäglichen sogenannten „Palais Kolle Belle“ wurden Frei- und Grünflächen vernichtet. Jetzt will dieselbe Firma die abgeholzten Grünflächen mit Neubauten zubetonieren. Auch andernorts wird noch das letzte bisschen Grün- oder Ödland zugebaut. Das ganze Prozedere ist ungeheuer traurig. Als Alt-Einwohner hat man kaum noch Lust, im Prenzlauer Berg zu verharren.
R. Klein per E-Mail
MieterMagazin 5/14
19.05.2014