Die Luft von Wohnräumen muss ein Mindestmaß an Feuchtigkeit aufweisen, damit die Atemwege der Bewohner nicht austrocknen. Zu viel Feuchtigkeit wiederum kann die Bildung von Schimmel an Wänden begünstigen. Optimal sind 50 Prozent relative Luftfeuchtigkeit und 20 Grad Celsius Raumtemperatur.
Vier Personen geben im Laufe eines Tages rund zehn Liter Wasserdampf an die Raumluft ab. Auch bauliche Mängel, Haustiere und Pflanzen, das Trocknen der Wäsche, Baden, Duschen und Kochen erhöhen die relative Luftfeuchtigkeit. Einige Schimmelpilzarten vermehren sich bereits ab 70 Prozent Luftfeuchte, mehr als 80 Prozent über einen längeren Zeitraum führen unvermeidlich zur Schimmelbildung. Beschlagen Fensterscheiben und Spiegel, fühlen sich Textilien klamm an oder riecht es modrig im Raum, ist die Luft zu feucht. Regelmäßige Stoßlüftung kann abhelfen.
Wer genau wissen will, ob er richtig lüftet, kann mit einem Messgerät oder Hygrometer die Luftfeuchtigkeit im Raum messen. Der angezeigte Wert ist das Verhältnis des momentanen Wasserdampfgehalts zum Maximum von 100 Prozent.
Im Schnitt erzielen elektronische Geräte eine höhere Messgenauigkeit als mechanische. Letztere sollten alle vier bis sechs Monate entsprechend der beiliegenden Anleitung kalibriert werden. Die Stiftung Warentest warnt: „Viele Geräte sind schlecht eingestellt und zeigen falsche Werte an.“ Trotzdem stellt sie in ihrem letzten Hygrometer-Test fest: „Sie gehören eigentlich in jede Wohnung – spätestens dann, wenn der Verdacht auf Feuchtigkeit besteht.“
Ist eine Wohnung von Schimmel befallen, können Messprotokolle von mehreren Stellen und über einen längeren Zeitraum als Nachweis für das Vorliegen eines Wohnungsmangels dienen. Trotzdem: Das Messen ersetzt nicht das Lüften und die Suche nach den Ursachen hoher Luftfeuchtigkeit in der Wohnung.
Rainer Bratfisch
21.01.2016