Der Autor – Stadtplaner und Stadtökonom – stellt „nachhaltige Alternativen für Wohnen und Stadtentwicklung“ vor – und zwar in Form einer „Flugschrift“. Aufgrund zahlloser kritischer „Flugschriften“, etwa jener des Reformators Martin Luther, wurde dereinst in deutschen Landen 1529 die staatliche Zensur eingeführt. Unangenehme Wahrheiten erfordern wohl auch heute ungewohnte Formate.
Nach einer Analyse der Wohnungspolitik in Großbritannien, den USA und Deutschland warnt der Autor, dass die Finanzierung von Immobilien ganze Volkswirtschaften und, insbesondere bei mangelnder Regulierung der Finanzmärkte, auch die Weltwirtschaft insgesamt gefährden könne. Berlin biete international vagabundierendem Kapital mit offenen Armen Einlass in ein „Profit-Center“. Der Preis: die Vertreibung Zehntausender aus ihren Wohnungen und der Zerfall der Stadt in voneinander isolierte Sozialräume. Als „politische Hauptkampfzonen“ deklariert der Autor die zwischen Arm und Reich liegenden Zwischen- und Übergangsquartiere. Seine Lösung, basierend vor allem auf den Erkenntnissen des französischen Ökonomen Thomas Piketty: Ein Großteil des Bodens muss in öffentliche Hände, und die darauf befindlichen Wohnungen müssen in deren Regie überführt werden.
rb
24.04.2020