Alle zwei Jahre gibt das Monitoring Soziale Stadtentwicklung Auskunft über die soziale Lage in den Berliner Quartieren. Der aktuelle Bericht zeigt: Nicht die Peripherie ist das Sorgenkind, sondern die Innenstadt.
In dem kürzlich vorgelegten Monitoring werden anhand verschiedener Indikatoren wie Arbeitslosigkeit und Transferleistungsbezug Gebiete mit „besonders hohem Aufmerksamkeitsbedarf“ ermittelt. 56 der insgesamt 536 Planungsräume (also rund 10 Prozent) fallen in diese Kategorie. Hier lebten 2020 rund 448.000 Berlinerinnen und Berliner. Gegenüber 2019 haben es acht Gebiete geschafft, diesen Status wieder zu verlieren, darunter Jungfernheide/Plötzensee, die Neue Grottkauer Straße in Marzahn-Hellersdorf sowie das Gebiet Hasenheide in Neukölln. Diese decken sich weitgehend mit den Quartiersmanagement-Gebieten.
Für Ülker Radziwill, Staatssekretärin für Mieterschutz und Quartiersentwicklung, ist das ein klarer Beleg für den Erfolg der Förderprogramme: „Mit dem Programm Sozialer Zusammenhalt und dem Quartiersmanagement können die Lebensqualität und die Teilhabechancen, vor allem von Kindern und Jugendlichen, in armen Stadtteilen verbessert werden.“ Auf der anderen Seite sind 13 neue Armutskieze hinzugekommen, darunter das Kosmosviertel in Köpenick, der Askanische Platz in Kreuzberg, die Moabiter Zillesiedlung und die Gropiusstadt Ost. Einige davon liegen bereits in einem Fördergebiet. Das gilt auch für die meisten „Dauerbrenner“ auf der Liste, etwa den Mehringplatz in Kreuzberg oder das Rollbergviertel in Neukölln. Insgesamt haben 17 Planungsräume ihren Status verbessert, 28 haben sich verschlechtert.
Besonders interessant: Statt der befürchteten Verdrängung Armer an den Stadtrand ist eine Verschlechterung der sozialen Lage in der westlichen Innenstadt eingetreten.
Die Ergebnisse des Monitorings sollen insbesondere zur Auswahl von neuen Quartiersmanagement-Gebieten herangezogen werden.
Birgit Leiß
05.02.2023