Der Kaiserdamm in Berlin ist nicht berühmt – im Gegensatz zum Kurfürstendamm –, aber als schnurgerade Prachtallee hat die Magistrale unzweifelhaft ihren ganz eigenen städtischen Reiz. Der Journalist Oliver Ohmann hat dem 1906 angelegten Boulevard nun eine Liebeserklärung mit seinem Buch „Menschen am Kaiserdamm“ geschrieben.
Auf 272 Seiten nimmt er die Leser:innen kreuz und quer durch die Historie der Straße mit, erweckt alte Bauakten wieder zu anschaulichen Bildern, beschreibt das Alltagsleben in den feudalen Altbauten und vergisst vor allem nicht, die vielen interessanten Menschen zu porträtieren, die links und rechts der Straße wohnen oder wohnten. Auch der Buch-Autor selbst hat zunächst mit den Eltern und später eigenständig an dieser tosenden Verkehrsader gerne gelebt. Ein bunter Reigen aktueller Bewohner und Geschäftstreibender kommt zu Wort, so unter anderem Judy Winter oder das Ehepaar Döring vom alteingessenen Geschäft Eisen-Döring. Aber auch bekannte Namen der Vergangenheit wie Hans Albers und Claire Dux tauchen im Panorama der Straßenanwohner auf. Es ist ein sehr persönliches Buch mit vielen eigenen Erinnerungen Ohmanns geworden, das nicht zuletzt eins zeigt: Diese lebhaft-wilde Mischung ist nur in einer Stadt wie Berlin möglich.
js
28.04.2024