MieterMagazin: Was war der Anstoß zur Gründung der GIMA?
Renée Somnitz: Es war der Fall einer Hausgemeinschaft aus dem Wedding, die nicht so recht wusste, wie sie ihre Eigentümerin ansprechen sollte und die dann trotz aller Bemühungen den Verkauf ihres Hauses an einen Dritten miterleben musste. Eine frühzeitig vermittelnde Stelle hätte hier geholfen. Der große Vorteil ist, dass wir nicht der Käufer, sondern neutral sind. Wir beraten sowohl Eigentümer:innen als auch Mieter:innen und finden Kaufwillige, die beider Interessen berücksichtigt. Der Käufer oder die Käuferin zahlt ein bis zwei Prozent des Kaufpreises als Provision an die GIMA. Außerdem haben wir vom Berliner Senat eine Anschubfinanzierung bekommen.
MieterMagazin: Gibt es denn überhaupt Eigentümer:innen, die nicht an den Meistbietenden verkaufen wollen?
Julian Zwicker: Durchaus. Die größte Herausforderung ist, sie ausfindig zu machen. Es gibt immer noch Häuser, die seit 100 Jahren im Familienbesitz sind und wo der Vermieter vielleicht sogar im Haus wohnt. Manchen wächst die Immobilie über den Kopf oder die Erben wollen verkaufen. Im übrigen wird ja nichts verschenkt. Gemeinwohlorientierte Käufer bieten durchaus marktübliche Preise, aber eben nicht die völlig überzogenen Kaufpreise, die sozial verträglich nicht refinanzierbar sind. Bei drei Häusern ist das bereits gelungen, unter ihnen die Kastanienallee 12 mit dem berühmten Hirschhof. Sie wurde an die SelbstBau eG verkauft – nach vielen Gesprächen mit einer zerstrittenen Erbengemeinschaft.
MieterMagazin: Wann ist der richtige Zeitpunkt für Mieter:innen, sich an Sie zu wenden?
Julian Zwicker: So früh wie möglich. Wenn das Haus bereits zum Verkauf steht, ist es meist zu spät. Wenn die Mieter:innen wissen oder vermuten, dass ihr Haus verkauft werden soll, ist es höchste Eisenbahn.
Birgit Leiß
Die 2021 gegründete GIMA Berlin-Brandenburg eG will möglichst viele Mietshäuser in gemeinwohlorientierte Hände bringen. Dabei kauft sie nicht selber, sondern vermittelt vorrangig an ihre 17 Mitglieder, überwiegend Genossenschaften und Stiftungen.
Weitere Infos: gima.berlin
28.04.2024