In den drei Quartiersmanagementgebieten, aus denen sich der Senat zurückzieht, werden jetzt Stadtteilgremien gebildet, die entscheiden sollen, was mit den noch zur Verfügung stehenden Mitteln gefördert werden soll. Damit wird die Stadtteilentwicklung in ein „bewohnergetragenes Verfahren“ übergeleitet.
Wie berichtet, entlässt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung die Gebiete Falkplatz und Helmholtzplatz in Prenzlauer Berg sowie Boxhagener Platz in Friedrichshain aus dem klassischen Quartiersmanagement, weil sich die Viertel so positiv entwickelt hätten, dass sie ohne diese Hilfe auskommen. Ende Juni werden die Quartiersmanager ihre Arbeit weitgehend einstellen.
Bis dahin sollen sie zusammen mit den Bewohnern und dem jeweiligen Bezirksamt einen Aktionsplan erarbeiten, wie das Verfahren in die Hände der Bürger gelegt werden kann. Es gibt nämlich noch einiges zu verteilen: Zwar wird ab sofort kein Geld mehr neu bewilligt, die Förderperiode des Programms „Soziale Stadt“ läuft aber noch bis Ende 2007 und ein großer Teil der zugesagten Mittel ist in den drei Kiezen noch nicht fest verplant. Zu entscheiden, ob damit ein Schulhof saniert, Existenzgründer gefördert oder ein Nachbarschaftstreff eingerichtet wird, soll Aufgabe eines neu zu schaffenden Gremiums sein. Am Boxhagener Platz hat sich im April ein „Quartiersrat“ zusammengefunden, dessen 25 Mitglieder den Kiez repräsentieren sollen: Er besteht aus 15 Kiezbewohnern und 10 Vertretern von Initiativen wie Elternsprecher oder Gewerbetreibende. Am Falk- und Helmholtzplatz haben die Beteiligten ab März zunächst in Quartiersrunden ein Meinungsbild hergestellt. Im Mai wurden dann offene Workshops durchgeführt, bei denen jeder mitbestimmen konnte, welche Projekte weiterverfolgt werden und wie die Entscheidungsstruktur künftig aussehen soll.
Jens Sethmann
MieterMagazin 6+7/05
Vom Senat vor die Tür gesetzt: Quartiersmanagement Helmholtzplatz (hier: Lychener Straße)
Foto: Jens Sethmann
24.01.2018