Vattenfall erhöht zum 1. Juli die Preise und benennt seine Tarife um. 6,5 Prozent müssen Privat- und Gewerbekunden dann durchschnittlich mehr für ihren Strom zahlen. Gleichzeitig vermeldet der Konzern satte Gewinne für das letzte Geschäftsjahr. Verbraucherschützer und Politiker aller Fraktionen kritisierten die Preissteigerung vehement und fordern zum Anbieterwechsel auf.
Moderat falle die Preiserhöhung aus, betonte der Vorstandsvorsitzende von Vattenfall Europe, Klaus Rauscher. Ein durchschnittlicher Berliner Haushalt mit einem Jahresstromverbrauch von 2300 Kilowattstunden zahle beim neuen Tarif „Berlin Klassik Privatstrom“ im Vergleich zum alten Tarif „Berlin Klassik“ rund 2,43 Euro mehr im Monat.
Vattenfall begründet die Preiserhöhung unter anderem mit gestiegenen Beschaffungskosten. „Vor allem die Aufwendungen für den Stromeinkauf für 2007 hatten sich im Laufe des Jahres 2006 deutlich erhöht. So kletterten die Preise an der Strombörse in Leipzig gegenüber dem Vorjahr um durchschnittlich 34 Prozent“, erläutert Unternehmenssprecher Olaf Weidner. Der Verweis auf die Strombörse ist gewagt, war doch auch Vattenfall Ende März nach Veröffentlichung interner Daten in den Verdacht geraten, die Preise an der Börse künstlich in die Höhe zu treiben.
Zum 1. Juli führt Vattenfall außerdem neue Produkte und Produktnamen ein. „Sie sollen die verschiedenen Angebote transparenter und vergleichbarer gestalten“, erläutert Konzernsprecher Olaf Weidner. Die Verbraucherzentrale befürchtet, dass genau das Gegenteil eintritt.
Nicht nur die Verbraucherschützer fordern die Vattenfall-Kunden nun zum Wechsel des Stromanbieters auf. „Die Berliner müssen diese Preistreiberei nicht wahllos hinnehmen. Sie haben die Wahl zu wechseln, schließlich gibt es Alternativen“, meint etwa Franziska Eichstädt-Bohlig von Bündnis 90/Die Grünen.
Wenige Tage nach Bekanntgabe der geplanten Preiserhöhung verkündete Vattenfall übrigens für das letzte Jahr eine Umsatzsteigerung von 10,5 auf 11,1 Milliarden Euro.
Kristina Simons
MieterMagazin 6/07
Hoch hinaus geht der Stromkonzern Vattenfall mit seinen Preisen – wird der Verbraucher reagieren?
Foto: Christian Muhrbeck
15.04.2013