Aus Kostengründen hat der Senat beschlossen, langfristig fast alle gasbetriebenen Straßenlaternen durch elektrische zu ersetzen. Nur an historisch bedeutenden Orten sollen die Gaslaternen bleiben.
In fast allen Städten sind sie ausgestorben, doch in Berlin gibt es noch 44.000 Gaslaternen – fast ausschließlich in den Westbezirken. Davon sollen 38400 ersetzt werden. Die Umrüstung wird in zwei Schritten erfolgen: Zunächst werden die 8400 an Peitschenmasten angebrachten „Gasreihenleuchten“ durch elektrische Lampen ersetzt, ab etwa 2014 folgen dann die 30.000 „Aufsatzleuchten“, die vorrangig in Nebenstraßen stehen. Übrig bleiben 5600 Gasleuchten. Nach 182 Jahren, nachdem 1826 die ersten Gaslaternen erstrahlten, wird damit das Ende der Berliner Gasbeleuchtung eingeläutet.
Der Austausch der Gasreihenleuchten wird dem Senat zufolge 25 Millionen Euro kosten, aber jährlich 4,2 Millionen Euro an Betriebskosten sparen. Die Instandhaltungs- und Energiekosten für eine Gasleuchte betragen jährlich 546 Euro – gegenüber 43 Euro für eine Stromleuchte. Der Ersatz der Aufsatzleuchten würde rund 77 Millionen Euro kosten und jährlich 8,5 Millionen Euro einsparen.
Die Initiative „Pro Gaslicht“ bezweifelt diese Zahlen: Eine Gasleuchte sei zwar um 180 Euro im Jahr teurer, halte aber auch zwei- bis dreimal länger als eine Elektrolampe. Das Gaslicht gehöre zudem zum „unabdingbaren kulturellen Erbe von Berlin“.
Unterstützt wird „Pro Gaslicht“ von der CDU. Die anderen Oppositionsparteien FDP und Grüne begrüßen hingegen die „immer wieder verschobene Grundsatzentscheidung“, so der baupolitische Sprecher der Grünen, Andreas Otto, der zu einer „zügigen Umrüstung“ mahnt.
Jens Sethmann
MieterMagazin 6/08
Berlins Gaslaternen sollen abgeschafft werden
Foto: Kerstin Zillmer
11.07.2013