Das EU-Energielabel, das seit 1998 Haushaltsgeräte wie Kühlschränke oder Waschmaschinen kennzeichnet, wird verändert. Statt mehr Klarheit befürchten Verbraucherverbände jedoch Verwirrung.
Das farbige EU-Energielabel ist für viele Verbraucher eine gute Orientierungshilfe. Es reicht vom grünen A (beste Energiebilanz) bis zum roten G (schlechteste Energiebilanz). Für Kühl- und Gefriergeräte existiert seit 2004 eine weitere Unterteilung der Energieklasse A in A+ und A++, denn die Technik hat sich weiterentwickelt und Geräte der Klasse A zählten irgendwann bei Weitem nicht mehr zu den effizientesten. „Nach Schulnoten ist ein normales A-Gerät nicht einmal befriedigend – die besten Geräte der Klasse A++ sind bis zu vierzig Prozent effizienter“, so Corinna Fischer vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Ab 1. Januar 2011 werden die Klassen A+ und A++ nach dem Willen der EU-Kommission wieder wegfallen und für besonders energieeffiziente Geräte stattdessen in zwei Stufen die neuen Bezeichnungen „A -10%“ bis „A -80%“ eingeführt. Sie zeigen an, um wie viel Prozent ein Gerät weniger Energie verbraucht als ein vergleichbares in der Energieeffizienzklasse A.
Der vzbv sieht in den Neuerungen eine Täuschung der Verbraucher, denn – so die Kritik – die einzelnen Gerätegruppen entwickeln sich nicht gleich schnell weiter. Der effizienteste Kühlschrank trage dann ein „A -40%“, der effizienteste Computer dagegen ein „A -60%“. Das verstehe kein Mensch. Zu befürchten sei zudem, dass Verbraucher das Minuszeichen zum Beispiel als „20 Prozent schlechter als A“ missverstehen könnten. Der vzbv fordert deshalb, die bekannte Skala von A bis G beizubehalten und lieber regelmäßig zu aktualisieren. Dann würde in bestimmten Abständen neu definiert, welche Kriterien ein Gerät der höchsten Effizienzklasse A erfüllen muss. Ältere Produkte würden jeweils herabgestuft und dadurch immer nur maximal 20 Prozent der verfügbaren Geräte die Bestnote erhalten.
Das EU-Parlament nahm die kritisierte Änderung im Mai jedoch weitgehend an. Nur für Fernseher lehnte sie sie ab und forderte die Kommission auf, bis Ende September 2009 einen neuen Richtlinienentwurf vorzulegen, der eine einheitliche Skala von A bis G vorsieht.
Kristina Simons
MieterMagazin 6/09
Eher verbraucherfeindlich ist die neue Regelung der EU zum Energielabel geraten
Foto: Christian Muhrbeck
07.04.2013