Einen Erlös von knapp 500 Millionen Euro hatte das Wohnungsunternehmen GSW im Blick, doch reservierte Anleger und Griechenland-Krise machten ihr einen Strich durch die Rechnung: Zwei Tage vor Ende der Zeichnungsfrist wurde der geplante Börsengang abgeblasen.
Im Gefolge einer drohenden Zahlungsunfähigkeit des EU-Mitglieds Griechenland und dem damit verbundenen Absturz der europäischen Währung sind Anfang Mai weltweit die Aktienkurse deutlich eingebrochen. Aber schon davor standen Immobilienwerte unter Druck, so ging beispielsweise der Kurs des börsennotierten Wohnungsunternehmens Gagfah schon Mitte April auf Talfahrt und verlor bis Anfang Mai knapp 20 Prozent.
„Die Anleger halten jetzt ihr Pulver im Trockenen“, hieß es an der Börse. Das Interesse an den knapp 30 Millionen GSW-Aktien, die zu einem Preis zwischen 15 und 18,50 Euro emittiert werden sollten, war deshalb so gering, dass die GSW-Eigentümer Cerberus und Goldmann Sachs die Reißleine zogen und den Börsengang auf einen unbestimmten Zeitpunkt in die Zukunft verschoben.
Für die Mieter der GSW macht es indessen keinen Unterschied, ob das Wohnungsunternehmen bei den bisherigen Investoren verbleibt oder in die Hände einer größeren Zahl von Aktionären fällt: In beiden Fällen erwarten die Anteilseigner eine möglichst hohe Rendite ihres Engagements – und die wird nicht durch Investitionen in die Wohnungsbestände oder eine soziale Mietpreisgestaltung erreicht. Im Moment stehen die GSW-Mieter zwischen Regen und Traufe – ohne Aussicht auf Wetterbesserung.
Udo Hildenstab
MieterMagazin 6/10
An GSW-Aktien hatten Anleger Anfang Mai kein Interesse
Foto: Börse Stuttgart
28.03.2013