87 Prozent der Berliner halten energetische Modernisierungen für wichtig, aber nur 53 Prozent wollen deswegen mehr Miete zahlen – so das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der Wohnungsbaugesellschaft Degewo zu Klimaschutz und Mieten. Die Degewo sieht darin eine Bestätigung ihrer Sanierungsvorhaben. Doch bei genauer Betrachtung sagt die Studie nicht viel aus.
In den kommenden fünf Jahren wird die Degewo 5725 Wohnungen energetisch modernisieren und 262 Millionen Euro investieren. „Die große Zustimmung der Berliner für diese auch unter Klimagesichtspunkten wichtigen Sanierungsmaßnahmen ist für uns eine enorme Bestätigung“, sagt Degewo-Vorstand Frank Bielka. Dass eine breite Mehrheit Maßnahmen zur Energieeinsparung generell wichtig findet, heißt allerdings noch nicht, dass man im Einzelfall bedenkenlos zustimmt. Auf die Frage „Halten Sie es für gerecht, dass Wohnungsunternehmen ihre Mieter an den Kosten für eine energetische Modernisierung beteiligen – über eine Modernisierungsumlage oder eine höhere Miete?“ antworteten 53 Prozent mit Ja und 40 Prozent mit Nein. Die zentrale Frage, in welcher Höhe die Mieter eine Umlage akzeptieren, wurde nicht gestellt.
„Wir werden künftig noch stärker unseren Mietern gegenüber erklären müssen, dass wir die Investitionen nicht zum Selbstzweck vornehmen“, sagt Frank Bielka. Sein Vorstandskollege Christoph Beck sieht „auch die Politik in der Pflicht, hier den Vermittlerauftrag mit zu übernehmen“.
Die Befragten erwarten von der Politik allerdings nicht viel: 67 Prozent halten Wahlversprechen, den Anstieg der Mietpreise in Berlin langfristig begrenzen zu können, für wenig realistisch.
Jens Sethmann
MieterMagazin 6/11
Das Ergebnis einer Degewo-Umfrage zur energetischen Modernisierung lässt viel Raum für Interpretationen
Foto: Sabine Münch
26.03.2013