Auf dem Berliner Mietwohnungsmarkt gibt es immer weniger Leerstand. Bei den Vermietern, die im Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) organisiert sind, geht die Leerstandsreserve zunehmend gegen Null.
Wo früher in Zeitungen seitenweise Mietwohnungsangebote aufgelistet waren, findet man heute nur noch ein paar Inserate pro Bezirk. Das liegt nicht nur daran, dass die Anzeigen ins Internet abgewandert sind, sondern auch daran, dass immer weniger Wohnungen auf dem Markt angeboten werden. „Freie Mietwohnungen gehen weg wie geschnitten Brot – vielfach werden von den Wohnungsunternehmen deshalb gar keine Anzeigen mehr geschaltet“, berichtet BBU-Vorstand Maren Kern.
Bei den Berliner BBU-Mitgliedsunternehmen – das sind vor allem die städtischen und ehemals gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften mit insgesamt 645 000 Wohnungen – liegt die Leerstandsquote bei 2,6 Prozent. Die Fluktuationsreserve von drei Prozent, die für einen funktionierenden Wohnungsmarkt notwendig ist, wird also bereits unterschritten. In allen Innenstadt-Ortsteilen – mit Ausnahme von Schöneberg – liegt der Leerstand sogar unter zwei Prozent.
Eine weitere Auswirkung des engen Wohnungsmarktes: Die Berliner ziehen weniger um. Acht Prozent der Mieter haben 2011 gekündigt, zehn Jahre zuvor betrug die Fluktuation noch 9,5 Prozent. „Wer eine gute Wohnung hat, zieht so schnell nicht wieder aus“, sagt Maren Kern.
Die durchschnittliche Nettokaltmiete stieg bei den BBU-Mitgliedern im Jahr 2011 um 2 Prozent auf 5,04 Euro pro Quadratmeter. Die Steigerung liegt etwas unter der Inflationsrate. Maren Kern betont: „Unsere Mitgliedsunternehmen sind keine Miettreiber.“
Jens Sethmann
MieterMagazin 6/12
Solche Hinweise sucht man mittlerweile in den Innenstadtbezirken Berlins vergeblich
Foto: Christian Muhrbeck
19.03.2013