Wenn die Urlaubszeit naht, haben Einbrecher Hauptsaison. Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht, doch wer einige Tipps beherzigt, kann einigermaßen beruhigt in den Urlaub starten.
Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist 2012 stark gestiegen. 9768 Mal wurde im vergangenen Jahr eingebrochen, das ist ein Plus von 7,4 Prozent. Noch dramatischer ist der Anstieg in Einfamilienhäusern und Villen. Viele Leute machen es den Langfingern zu einfach, heißt es bei der Polizei. Manche fahren in den Urlaub und ziehen lediglich die Tür zu, statt richtig abzuschließen. Andere lassen das Fenster gekippt, der Frischluft wegen. Beides sollte man tunlichst unterlassen.
In den meisten Fällen gelangen die Täter in die Wohnung, indem sie Fenster oder Türen aufhebeln. Wer bei der Heimkehr keine böse Überraschung erleben will, sollte sich daher vergewissern, dass Fenster und Balkontüren geschlossen sind. Vor allem für Erdgeschossmieter kann es darüber hinaus sinnvoll sein, Türen und Fenster sicherheitstechnisch aufzurüsten, etwa durch einbruchshemmendes Glas, abschließbare Fenstergriffe, Querverriegelungen oder ähnliches. Doch vor solchen baulichen Veränderungen muss der Vermieter um Erlaubnis gefragt werden. Sofern der spätere Rückbau möglich ist und die Umbauten keine optische Beeinträchtigung darstellen, muss er zustimmen. Finanziell beteiligen muss er sich jedoch nicht.
Keine Hinweise geben
Wichtig ist der Zeitfaktor, heißt es bei der Polizei. Die meisten Täter brechen ab, wenn es ihnen nicht innerhalb von wenigen Minuten gelingt, das Schloss aufzubrechen. Häufig werden verwaiste Wohnungen regelrecht ausgespäht, daher sind sämtliche Hinweise auf eine längere Abwesenheit zu unterlassen. Das heißt: den Briefkasten von Nachbarn oder Freunden leeren lassen, die Zeitung abbestellen und die Fußmatte draußen lassen. Vielleicht kann man auch einen Nachbarn bitten, in regelmäßigen Abständen die Jalousien hoch- und runterzuziehen, oder man installiert eine Zeitschaltuhr. Keinesfalls sollte man auf dem Anrufbeantworter oder auf Facebook ausposaunen, von wann bis wann man verreist ist. Wer viel Post oder Pakete bekommt, kann auch den – kostenpflichtigen – Lagerservice der Deutschen Post nutzen. Oder der Nachbarin eine Vollmacht geben, damit sie die Päckchen abholen kann. Eine wochenlang im Hausflur hängende Abholbenachrichtigung ist ansonsten nämlich ein sicheres Indiz dafür, dass niemand zu Hause ist.
Überhaupt spielt in puncto Einbruchsschutz eine gute Nachbarschaft eine ganz wichtige Rolle. „Man sollte den Nachbarn Bescheid sagen, wenn man vorhat, zu verreisen, dann können sie den Notruf 110 wählen, wenn sich jemand an der Tür zu schaffen macht oder wenn sie Geräusche aus der Wohnung hören“, empfiehlt Kriminalhauptkommissar Georg von Strünck. Die Erfahrung zeige: Je mehr die Hausbewohner aufeinander achten und je geringer die Anonymität ist, desto geringer auch das Einbruchsrisiko.
Aber auch andere Dinge gilt es zu bedenken. Bevor man die Wohnung verlässt, sollte man sich vergewissern, dass der Wasserzulauf für Wasch- und Spülmaschine fest zugedreht ist. Schließlich will man bei der Rückkehr keine überschwemmte Wohnung vorfinden. Bei wem ein Schlüssel hinterlegt ist, sollte man dem Vermieter (oder dem Hauswart) für den Fall eines Rohrbruches mitteilen.
Birgit Leiß
MieterMagazin 6/13
Gegen böse Überraschungen bei der Rückkehr kann man vorsorgen
Illustration: Susanne Nöllgen
Weitere Informationen unter
www.berlin.de/polizei/praevention/
eigentum/einbruchschutz.html
Rat und Tat
Stromfresser ausschalten
Vor einer Urlaubsreise sollten alle Elektrogeräte komplett vom Netz getrennt werden. Das heißt: Stecker raus oder eine schaltbare Steckdosenleiste benutzen. Sonst dreht sich der Stromzähler munter weiter – obwohl Spielkonsole, Computer, Kaffeemaschine & Co. gar nicht benötigt werden. Darauf weist die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) hin. Im Stand-By-Betrieb verbrauchen die Geräte nämlich unnötig Strom. Auch der Kühlschrank kann – nachdem man die Lebensmittel verbraucht hat – abgeschaltet werden. Vorsicht: Die Türen müssen nach dem Abtauen offen bleiben, sonst droht Schimmel.
Einsparmöglichkeiten ergeben sich auch bei der elektrischen Warmwasserversorgung. Vor allem bei kleineren Elektroboilern lohnt sich schon bei kurzer Abwesenheit das Abschalten. Bei größeren Speichern ist dies nur bei längerem Fernbleiben sinnvoll, heißt es bei der dena.
bl
18.08.2013