Studierende sind meist knapp bei Kasse und haben es deshalb schwer, in Berlin eine Wohnung zu finden. Der Senat will deshalb mehr Wohnheimplätze schaffen. Sein Beschluss macht allerdings wenig Hoffnung, dass sich die Lage bald bessern könnte.
Im April 2013 versprach der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit dem Studentenwerk Berlin, die Zahl der Wohnheimplätze um 5000 zu erhöhen. „Der Senat wird alles dafür tun, zusätzliche Kapazitäten zu ermöglichen und das Studentenwerk bei seinen Anstrengungen zu unterstützen“, hieß es damals. Geschehen ist dann ein Jahr lang nichts.
Ende April 2014 hat der Senat beschlossen, dass die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften studentische Wohnheime errichten und diese dem Studentenwerk Berlin zur Bewirtschaftung überlassen. Die städtischen Wohnungsunternehmen sollen für den Bau der Wohnheime kostenlos Grundstücke aus Landesbesitz erhalten. Das Studentenwerk wollte die Wohnheime selbst bauen, darf aber keine Kredite aufnehmen. Daher forderte das Studentenwerk, das Verbot aufzuheben. In anderen Bundesländern ist der kreditfinanzierte Bau von Wohnheimen durch Studentenwerke gängige Praxis.
Wann und in welchem Umfang die Studentenwohnheime gebaut werden, bleibt unklar. Die Zahl von 5000 neu zu schaffenden Wohnplätzen erwähnt der Senat nicht mehr, statt dessen wird das Ziel genannt, das Angebot „deutlich zu erhöhen“ – und das nicht bis zu einem konkreten Zeitpunkt, sondern „mittelfristig“. Auch die Frage der Miethöhen bleibt offen. Der Senat verweist nebenbei auf die Neubauförderung, mit der preisgünstiger Wohnraum entstehen soll, der auch für Studierende geeignet sei.
Das Studentenwerk Berlin bewirtschaftet 32 Wohnheime mit knapp 9300 Plätzen. Es gibt lange Wartelisten. Bei 165.000 Studierenden liegt die Versorgungsquote in Berlin deutlich unter sechs Prozent. Im Bundesdurchschnitt liegt die Quote über zehn Prozent.
Jens Sethmann
MieterMagazin 6/14
Klar ist im Moment nur eines: Es fehlen jede Menge Wohnheimplätze für Studenten
Foto: Peter Homann
02.06.2014