Fast jeder hat in der Wohnung schon mal Motten, Brotkäfer, Silberfischchen oder andere Krabbeltiere entdeckt. Schnelle Abhilfe versprechen Sprays und Köder aus dem Drogeriemarkt. Doch viele dieser Mittel sind problematisch, wie die Zeitschrift Öko-Test herausfand.
25 der insgesamt 66 getesteten Produkte gegen Vorrats- und Materialschädlinge wurden mit „mangelhaft“ bewertet. Sie enthalten als Wirkstoff synthetische Insektizide, etwa das Nervengift Pyrethrum. Selbst bei sachgemäßem Gebrauch sei das Gesundheitsrisiko hoch, so Öko-Test. Das sieht man auch beim Umweltbundesamt so. Auf Biozidprodukte sollte im häuslichen Umfeld verzichtet werden, heißt es dort.
Eingeschränkt empfehlenswert seien neun „befriedigende“ Produkte mit Natur–Pyrethrum und Giften, die in Köderdosen stecken. Denn anders als bei Sprays kommt man bei Köderdosen oder Stäbchen nicht direkt mit den Giften in Kontakt. Dringend abzuraten sei von insektizidhaltigen Verdampfern, da sie fortwährend giftige Wirkstoffe in den Raum abgeben.
Doch es geht auch ganz ohne Insektengift. Das zeigen 25 mit „sehr gut“ bewertete Produkte. Sie basieren auf Lockstoffen wie Pheromonen und Fruchtsäuren, Kieselgur oder ätherischen Ölen. Allerdings gilt auch hier: Hautkontakt und Einatmen ist zu vermeiden. Empfindliche Personen können auf ätherische Öle wie Geraniol oder Lavandinöl allergisch reagieren.
Grundsätzlich sollte man die Verhältnismäßigkeit nicht außer Acht lassen. Will heißen: Lästige Stubenfliegen lassen sich auch mit Fliegengittern fernhalten, notfalls helfen reine Klebefallen – ganz ohne biozide Wirkstoffe. Die harmlosen Silberfischchen im Bad bekommt man mit Dosen aus Naturköder in den Griff, und Fruchtfliegen macht man mit einer Essigmischung den Garaus – egal ob gekauft oder selbstgemacht. Bei Dörrobst- und Mehlmotten gilt zudem: Vorbeugen ist besser als Bekämpfen. Vorräte gehören in abschließbare Behälter und sollten zudem regelmäßig auf verdächtige Gespinstfäden kontrolliert werden. Hat man es bereits mit einem massiven Befall zu tun, sind Klebefallen mit Pheromonen das Mittel der Wahl. Sie ziehen einen Teil der männlichen Motten aus dem Verkehr und behindern so die Fortpflanzung.
Gegen Bettwanzen oder Schaben sind dagegen andere Geschütze aufzufahren. Hier muss in der Regel ein professioneller Schädlingsbekämpfer gerufen werden. In vielen Fällen ist das übrigens Sache des Vermieters.
Birgit Leiß
09.06.2021