Mietzuschuss im Sozialen Wohnungsbau -
Nur wenige der Berechtigten stellen einen Antrag

Seit Jahresbeginn können Mieter in Sozialwohnungen einen Mietzuschuss beantragen, wenn sie mehr als 30 Prozent ihres Einkommens für die Nettokaltmiete ausgeben. Bisher haben aber nur sehr wenige Haushalte den Mietzuschuss beantragt.

Der neue Mietzuschuss ist ein Teil des Wohnraumversorgungsgesetzes, das der Senat als Reaktion auf das erfolgreiche Mietenvolksbegehren beschlossen hat. Wer in einer der 116.000 Berliner Sozialwohnungen lebt und ein geringes Einkommen hat, kann einen Mietzuschuss beanspruchen.

Mehr als 30 Prozent des Einkommens sollen Sozialmieter nicht für die Nettokaltmiete aufbringen müssen. In energetisch schlechten Häusern verringert sich die Belastungsgrenze auf bis zu 25 Prozent. Allerdings darf die Wohnung bestimmte Größen nicht überschreiten. Ein Zweipersonenhaushalt erhält den vollen Zuschuss für höchstens 65 Quadratmeter. Der Zuschuss ist auf 2,50 Euro pro Quadratmeter im Monat begrenzt. Bezieher von Grundsicherung bekommen einen Mietzuschuss, wenn das Sozialamt oder das Jobcenter nicht mehr die volle Bruttokaltmiete übernimmt.

Die Beihilfe wird jeweils für ein Jahr bewilligt. Man muss aber selbst einen Antrag stellen. Mit der Abwicklung hat der Senat die Firma zgs consult beauftragt.

Der Senat rechnet mit 22.600 berechtigten Haushalten. Bis Mitte März haben aber nicht einmal 300 den Zuschuss beantragt, Anfang Mai lagen 600 Anträge vor.

Um das Angebot bekannter zu machen, hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung im April ein Informationsblatt verteilt und eine Internetseite eingerichtet, auf der man einen Beratungstermin buchen, die nötigen Formulare herunterladen und auch online einen Antrag zum Mietzuschuss stellen kann. Man braucht dazu in der Regel nur einen Einkommensnachweis und eventuell den Energieausweis des Wohngebäudes. Wer zögert, verliert Geld: Der Zuschuss wird erst ab dem Monat ausgezahlt, in dem der Antrag gestellt wurde.

Jens Sethmann

Hartmut Lindenberg
09.06.2016