Ein Abriss ist zumeist preiswerter als eine Sanierung. Warum also nicht abreißen, was ohnehin keiner braucht oder will oder wollte?
Wem fällt da nicht der neue Flughafen BER ein, oder der Steglitzer Kreisel? Ein kleiner Berliner Verlag hat jetzt in zweiter Auflage einen „Abriss-Atlas“ herausgebracht. 14 Architekten, Kunsthistoriker und Journalisten schreiben an gegen Schießschartenfenster- und Betonwürfelarchitektur, gegen das Hochhaus „Upper West“ am Breitscheidplatz, das Bundesministerium des Innern und weitere Schandtaten von Architekten. Andere wollen die Brache des ehemaligen Flughafens Tempelhof noch vergrößern. 55 Abriss-Favoriten sollen Platz schaffen für Freiräume, für Luft und Leere, für ein neues Berlin. Aber prägen nicht auch Gedränge und Verkehr die Atmosphäre der Stadt? Freilich: Wenn die letzte Baulücke geschlossen und die letzte Grünfläche bebaut ist, könnte das Buch durchaus einen Ausweg aufzeigen. Aber dann ist wohl alles zu spät. Also: jetzt lesen. Und das Buch nicht zu ernst nehmen.
rb
23.05.2019