Veraltete Heiztechnik geht auf Kosten der Umwelt. Auch wenn sie im Neubau längst keine Rolle mehr spielen: Noch immer gibt es im Berliner Gebäudebestand etwa 70.000 Ölheizungen. Das sind 20 Prozent der Heizanlagen. Und 70.000 zu viel, sagen die Klimaschützer.
Das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu), das Fraunhofer Institut IEE und das Beratungsunternehmen Consentec stellen in einer Studie fest: „Die aktuelle Umsetzung der Wärmewende ist mangelhaft, das Erreichen des Gebäudesektorziels 2030 ist stark gefährdet.“ Deshalb sollen die heute existierenden Ölkessel „bis 2030 weitestgehend durch Wärmepumpen ersetzt werden“.
In den Mieterberatungen klagen Mieter immer wieder über das passive Verhalten ihrer Vermieter. Deren Argumente: Moderne Heizsysteme seien zu teuer und oft auch technisch noch nicht ausgereift. Die Zahl der Ölheizungen ist in Berlin seit Jahren nahezu konstant. Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz hat deshalb ein Maßnahmenpaket „Ölheizungen in Berlin ersetzen“ entwickelt. Ein Förderprogramm bietet Vermietern Zuschüsse für den Austausch von Ölheizungen durch energieeffiziente und den CO2-Ausstoß mindernde Alternativen. Zum Jahresbeginn startete ein Modellprojekt für eine kostenfreie, aufsuchende Energieberatung in zwölf Berliner Wohngebieten. Die Warmmieten sollen nach der Umstellung „annähernd unverändert“ bleiben, verspricht der Senat. Haushalte mit geringem Einkommen werden finanziell unterstützt, um soziale Härten zu vermeiden. Mieter sollten deshalb ihren Vermieter drängen, die Ölheizung zu ersetzen – der Umwelt zuliebe.
Rainer Bratfisch
23.05.2019