Würde man so weit gehen, für eine bezahlbare Wohnung zu töten? Diese Frage stellt ein neuer Berliner „Tatort“ mit Meret Becker und Mark Waschke.
Es beginnt mit der Zwangsräumung einer Familie. Am nächsten Morgen liegt der Juniorchef der „Ceylan Immobilien“, die das Weddinger Mietshaus vor einiger Zeit gekauft hat, tot auf der Straße. Schon bald stellt sich heraus, dass die Bewohner raus sollen, weil das Haus luxussaniert und in Eigentumswohnungen umgewandelt werden soll. Der im Auftrag des rbb produzierte Tatort spart kein Thema des Mietenwahnsinns aus, von den langen Schlangen bei der Wohnungsbesichtigung über die Zweckentfremdung als Ferienwohnung bis hin zur Vermietung von Schrotthäusern an Roma-Familien. Ein Luxemburgischer Immobilienfonds hat auch seine Finger im Spiel. Für ihn ist die Oma, die seit 55 Jahren im Haus lebt, nur ein „Verwertungshemmnis“. Zwischendrin sind Statements von Obdachlosen eingeblendet. Das wirkt alles ziemlich überfrachtet und spätestens, wenn Kommissarin Rubin (Meret Becker) selber von einer kalten Entmietung betroffen ist, fragt man sich: Geht’s nicht ein bisschen weniger plakativ? Immerhin: Gut recherchiert ist das Ganze. Auch die juristischen Details stimmen.
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anschließend sechs Monate lang in der Mediathek:
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03.06.2021