Eine große Anzahl junger Mitglieder bereicherte die diesjährige Delegiertenversammlung des Berliner Mietervereins (BMV) mit lebhaften und engagierten Debattenbeiträgen. Die – in diesem Jahr 134 – Delegierten hörten die Berichte von Vorstand und Geschäftsführung, auch einen Gastbeitrag von Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD). Mit überwältigender Mehrheit wählten sie den BMV-Vorstand. Und schließlich waren noch diverse wohnungspolitische Anträge abzustimmen.
„Bezahlbare Mieten und gute Arbeit gehen zusammen“ – mit diesem Satz hat sich Carla Dietrich als neues Vorstandsmitglied auf der diesjährigen Delegiertenversammlung des Berliner Mietervereins vorgestellt und damit kräftigen Applaus erzielt. Carla Dietrich, Mitarbeiterin der Gewerkschaft Verdi, ist eines von vielen neuen und jungen Gesichtern, die in der Versammlung der BMV-Delegierten am 6. Mai ihrem Engagement und der damit verbundenen Arbeit mit viel Enthusiasmus nachgegangen sind.
Viele von ihnen konnten durch das erfolgreiche Kiezprojekt gewonnen werden – ein Kooperationsprojekt zwischen dem BMV, der Starthilfe AG von Deutsche Wohnen & Co. enteignen sowie dem Verein Movement Hub. Seit anderthalb Jahren organisiert das Projekt mit drei Mitarbeitenden die Mieter:innen, wenn sie in besonderen Problemlagen stecken. Der Koordinator Johannes Schorling berichtet am Schluss der Delegiertenversammlung mit viel Herzblut über diese und viele weitere Unterstützungsmaßnahmen des Kiezprojekts.
Doch bis dahin sollten es noch gut viereinhalb Stunden sein, zu deren Beginn von Geschäftsführung und Vorstand berichtet wurde, wie das Jahr 2023 aus Sicht des Mietervereins politisch und finanziell ausgesehen hat. Es wurde diskutiert und gerungen, auch bei den späteren 15 Anträgen von Mitgliedern und beim Leitantrag.
Gerade in diesen Debatten zeigte sich die Engagiertheit der Mitglieder und die Lebendigkeit des Vereinslebens. In seinem von einer überwältigenden Mehrheit der Delegierten angenommenen Leitantrag setzt sich der BMV für eine radikale Wende in der Wohnungspolitik und für die Vergesellschaftung ein. Auch Berlins Sozialsenatorin Cansel Kizeltepe hat sich als Gastrednerin vor den BMV-Delegierten neben ihrem Plädoyer für Sozialen Zusammenhalt in der Migrationsgesellschaft zu dem Ziel ihrer Regierung bekannt, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und zu bewahren.
Als um 23:30 Uhr alle Anträge abgestimmt und alle Telefonnummern ausgetauscht waren, konnte man viele Teilnehmende motiviert in ein gemeinsames Jahr entschlossenen Engagements aufbrechen sehen. Nur die späte Stunde an einem Montag hat manche etwas erschöpft. Von vielen, gerade den jungen neuen Delegierten, war zu hören, dass sie sich in Zukunft einen ganzen Tag am Wochenende mit mehr Zeit für den Austausch wünschen.
Ulrike Hamann-Onnertz
29.05.2024