Nach dem Willen des Berliner Abgeordnetenhauses und des Tierschutz-Vereins für Berlin soll das Halten gefährlicher Tiere in Gebäuden mit mehr als zwei Wohnungen generell verboten werden. Der Senat will so weit nicht gehen.
Es geht um giftige Frösche, Schlangen, Vogelspinnen, Skorpione, Riesenschlangen, Krokodile, Warane, Leguane und Affen. Einige dieser Exoten bekommt man mittlerweile sogar im Baumarkt. „Eine Mietwohnung ist keine Tieraufzuchtstation“, sagt Daniel Buchholz, tierschutzpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus. Der Trend zum Halten von exotischen Tieren als Statussymbol nehme leider immer weiter zu. Auch im Tierheim Berlin sei dieser Trend deutlich spürbar, bestätigt Wolfgang Apel, Präsident des Tierschutz-Vereins. Allein im Jahr 2007 habe die Zahl der aufgenommenen Exoten um 54 Prozent zugenommen. „Die Tiere werden einfach ausgesetzt oder im Tierheim abgegeben, viele sind nicht artgerecht gehalten worden und in sehr schlechtem gesundheitlichen und pflegerischen Zustand“, so Apel.
Laut Berliner „Verordnung über das Halten gefährlicher Tiere wildlebender Arten“ dürfen gefährliche Tiere schon seit Januar 2007 nur unter bestimmten Voraussetzungen gekauft und gehalten werden. Nun beabsichtigt der Senat, die Verordnung dahingehend zu ändern, dass das private Halten besonders gefährlicher Tiere wie Giftschlangen und großer Raubtiere generell verboten wird. Für weniger gefährliche Tiere wie Riesenschlangen oder Grüne Leguane sollen weiterhin Ausnahmen gelten. „Diese Vorlage des Senats ist unzureichend und kann nur ein erster Schritt sein“, sagt Marcel Gäding, Sprecher des Tierschutz-Vereins. „Exoten haben in deutschen Wohnungen nichts zu suchen.“ 90 Prozent der Halter seien überfordert und das gehe auf Kosten der Tiere.
Kristina Simons
MieterMagazin 7+8/08
Tierschützer würden Exoten am liebsten ganz aus Berliner Wohnzimmern verbannen
Foto: Christian Muhrbeck
31.12.2016