Das Berliner Abgeordnetenhaus hat ein neues Abfallwirtschaftskonzept beschlossen. Unter anderem befürwortet es eine kommunale Wertstoffsammlung in einer einheitlichen Tonne – wie der Orange Box der Berliner Stadtreinigung. An der ist bereits im letztem Jahr ein heftiger Streit mit dem privaten Entsorger Alba entbrannt, der mit seiner „Gelben Tonne plus“ in größeren Wohnsiedlungen seit 2005 genau dieselben Wertstoffe sammelt.
Für die Senatsumweltverwaltung ist die Gelbe Tonne plus „eine unzulässige gewerbliche Sammlung“, so Petra Gutsche vom zuständigen Referat für Abfallwirtschaft und -entsorgung. Allein durch die flächendeckende Einführung einer einheitlichen Wertstofftonne könnten jährlich rund 30.000 Tonnen Wertstoffe recycelt werden, so die Hoffnung der Senatsumweltverwaltung. Nur bei einer kommunalen Verantwortung kämen die aus der Verwertung erzielbaren Erlöse unmittelbar den Bürgern zugute, betont Gutsche.
Von einer einheitlichen Tonne kann allerdings keine Rede sein, solange es in Berlin die gelbe Tonne für Verpackungen und die orange Tonne für andere Wertstoffe gibt. „Das ist nicht kundenfreundlich und nicht zukunftsfähig“, kritisiert Felicitas Kubala, umweltpolitische Sprecherin der Berliner Grünen. Auch in der Ende März vom Bundeskabinett beschlossenen Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes geht es um die Einführung einer einheitlichen Wertstofftonne.
Noch nicht geklärt ist dabei auch, ob Verpackungen und Nicht-Verpackungen gemeinsam gesammelt werden sollen, und wer dafür zuständig sein wird. Allerdings betont das zuständige Bundesumweltministerium (BMU), dass die gewerbliche Sammlung von Abfällen ein wichtiger Bestandteil der Aufgabenteilung zwischen Kommunen und Privatwirtschaft ist.
Kristina Simons
MieterMagazin 7+8/11
Der Senat schätzt die Berliner Wertstoffmenge auf 30.000 Tonnen jährlich
Foto: Sabine Münch
01.04.2013