Die Feinstaub- und Stickoxidbelastung in der Berliner Innenstadt konnte durch die Einführung der Umweltzone deutlich gesenkt werden. Ein Grund dafür ist, dass die Plakettenpflicht für Autos in Berlin besser kontrolliert wird als anderswo.
Seit 2009 ist die Luft innerhalb des Berliner S-Bahn-Rings sauberer geworden. Nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ging die Feinstaubbelastung um 58 Prozent zurück, Stickoxide verringerten sich um ein Fünftel. Die 2008 eingeführte Berliner Umweltzone, in der man seit 2010 nur noch mit grüner Plakette fahren darf, hat damit eine bessere Erfolgsbilanz als die Umweltzonen der meisten anderen deutschen Städte. Das liegt auch an der effektiven Kontrolle.
Bei einer Untersuchung der DUH kam heraus, dass nur vier von 47 Städten sowohl den fließenden als auch den ruhenden Verkehr überprüfen und Verstöße gegen die Plakettenpflicht entschlossen ahnden. „Das Beispiel Berlin zeigt, dass sich die verkehrsbedingten Luftschadstoffe durch eine konsequente Kontrolle der Umweltzone drastisch verringern“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Neben Berlin bekamen Bremen, Hannover und Leipzig die Bestnote.
Eine „rote Karte“ erhielten 30 Städte, weil sie entweder so gut wie gar nicht kontrollieren oder, wie in Köln, von Autofahrern erst nach ihrem vierten Verstoß das volle Bußgeld von 40 Euro kassieren. Man scheine anzunehmen, mit dem Aufstellen der Umweltzonenschilder sei es getan.
Das Umweltbundesamt (UBA) hat nach Auswertung der Luftqualitätsdaten für 2011 festgestellt, dass besonders in den Ballungsräumen die Schadstoffbelastungen noch zu oft über den Grenzwerten liegen. UBA-Präsident Jochen Flasbarth rief dazu auf, bei den Bemühungen um die Luftreinhaltung nicht nachzulassen. „Umweltzonen sind dafür ein geeignetes Mittel“, so Flasbarth. Er weist aber auch darauf hin, dass Umweltzonen nur ein Teil der Lösung sind, da Feinstaub und Stickoxide zum großen Teil auch von Industrie und Haushalten ausgestoßen werden.
Im jetzt vorliegenden Entwurf des Luftreinhalteplans verzichtet Berlins Stadtentwicklungssenator Michael Müller auf eine Ausweitung der Umweltzone. Der Senat arbeitet zurzeit an einem umfangreichen Maßnahmekatalog zur Verbesserung der Berliner Luft. Noch immer sind 47.700 Berliner zu hohen Stickstoffbelastungen und 30.000 Anwohner zu hohen Feinstaubbelastungen ausgesetzt. Unter anderem sollen „verkehrsarme Stadtstrukturen“ gefördert werden, mehr Straßenbäume sollen die Feinstaubbelastung reduzieren, und auch die Umsetzung des Aktionsprogramms „Elektromobilität 2020“ könnte die Feinstaubbelastung senken.
js/rb
MieterMagazin 7+8/12
Berliner Umweltzone: Der Feinstaub ist um 58 Prozent zurückgegangen
Foto: Sabine Münch
20.03.2013