Seit Mitte Juni läuft in den Berliner Kinos der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Dokumentarfilm „Die Wohnung“. Erzählt wird eine deutsch-jüdische Familiengeschichte.
70 Jahre lang hat Gerda Tuchler, die einst aus Nazi-Deutschland geflohen war, in ihrer Wohnung in Tel Aviv gelebt. In all der Zeit hat sie kaum etwas weggeworfen. Als sie mit 98 Jahren stirbt, will ihr Enkel, der Filmemacher Arnon Goldfinger, die Wohnung auflösen und stößt dabei auf unzählige Briefe, Fotos und andere Dokumente. Er findet unter anderem heraus, dass seine jüdischen Großeltern eng mit der Familie eines SS-Offiziers befreundet waren. Auch nach dem Krieg blieben sie in Briefkontakt. Der Film, der Fragen nach dem Umgang der Holocaust-Überlebenden mit ihrer Erinnerung aufwirft, war in Israel sehr erfolgreich.
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MieterMagazin 7+8/12
19.05.2019