Die Zahl der klassischen Festnetz-Telefonanschlüsse ist in Deutschland rückläufig. Im Jahr 2011 gab es noch 28,5 Millionen Analog- und ISDN-Anschlüsse. Die Deutsche Telekom ist auf diesem Gebiet als ehemals staatlicher Monopolist immer noch marktbeherrschend. Wettbewerber müssen im Telefonnetz die sogenannte „Letzte Meile“ zum Kunden von der Telekom anmieten und bleiben somit von der Telekom abhängig.
Der „pure“ Telefonanschluss mit einer Rufnummer kostet bei der Telekom 17,95 Euro im Monat, dazu kommen noch die Gesprächsentgelte. Für einen Festtarif von 29,95 Euro („Flatrate“) kann man unbegrenzt ins deutsche Festnetz telefonieren. Ein ISDN-Anschluss mit drei Nummern auf zwei Leitungen kostet 8 Euro zusätzlich. Ab circa 20 Euro kann man aber auch schon einen kombinierten DSL-Internet-Anschluss mit Telefonfestnetz-Flatrate bei einem anderen Anbieter bestellen.
Die Mindestvertragslaufzeit bei der Telekom beträgt ein Jahr. Wer in dieser Zeit umzieht, kann vorzeitig kündigen, wenn die Telekom die bisherigen Leistungen am neuen Wohnort nicht erbringen kann. Bei einem Umzug innerhalb eines Vorwahlbereichs kann die alte Telefonnummer mitgenommen werden.
Wer einen Festnetzanschluss bei der Telekom hat, ist nicht in jedem Fall an deren Gesprächstarife gebunden. Mit sogenannten Call-by-call-Anbietern kann man sich für jeden einzelnen Anruf den billigsten Tarif aussuchen. Dies geschieht, indem man vor der anzurufenden Nummer die Kennzahl des Call-by-call-Dienstes wählt. Die jeweils günstigste „Vor-Vorwahl“ findet man in den Tageszeitungen und auf Preisvergleichsportalen im Internet. Weil viele Anbieter mit kurzzeitigen Dumping-Tarifen, die dann abrupt zu Wucherpreisen wurden, die Kunden getäuscht haben, wurde das Telekommunikationsgesetz geändert: Ab August 2012 muss der aktuelle Minutenpreis sowohl zu Beginn des Gesprächs als auch bei Tarifänderungen während des Telefonats angesagt werden. Die Verbindungskosten werden über die Telekom mit der monatlichen Rechnung erhoben.
Mit einer „Preselection“ kann man festlegen, dass alle Gespräche, die mit einer Vorwahl beginnen, über einen anderen Anbieter abgewickelt werden. Auf diese Weise kann man billigere Ferngespräche führen als über die Telekom. Umgeleitet werden dann aber auch Telefonate in ein Ortsnetz aus dem Nahbereich, das bei der Telekom den gleichen Tarif wie ein Ortsgespräch hat. Das könnte dann bei der Option Preselection wieder teurer sein. Man muss also auf jeden Fall seine Telefoniergewohnheiten unter die Lupe nehmen, bevor man zu einem Preselection-Anbieter wechselt.
Call-by-call und Preselection funktionieren nur bei der Telekom. Alle anderen Telefonanbieter schließen dies von vornherein aus.
Jens Sethmann
MieterMagazin 7+8/12
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Call-by-call (Anruf für Anruf): Auswahl eines billigeren Tarifs für jeden einzelnen Anruf;
Preselection (Vorauswahl): Festlegung auf einen billigeren Anbieter für ausgehende Gespräche
Vergleichsportale für Telefontarife jeder Art sind unter anderem:
www.teltarif.de
www.verivox.de
30.01.2022