In den letzten zehn Jahren sind in Berlin von Baugemeinschaften, Genossenschaften oder anderen Zusammenschlüssen zahlreiche Neu- oder Umbauten realisiert worden – so viele wie in keiner anderen europäischen Stadt. Eine differenzierte Betrachtung dieser enormen Bandbreite an Wohnprojekten und Stadtgestaltung, die in Eigeninitiative entstanden sind, zeigt das Buch „Selfmade City“, in dem mehr als 125 Projekte vorgestellt werden.
Das Spektrum reicht vom Wohnen am Weißen See in der Albertinenstraße über das Mietshäusersyndikat-Projekt in der Malmöer Straße, wo der Errichtungspreis mit 986 Euro pro Quadratmeter unschlagbar niedrig ist, bis hin zur Um- und Weiternutzung des Ex-Rotaprint-Geländes im Wedding mittels Erbbaurecht. Viele Projekte bieten alternative Lösungen in Architektur und Städtebau und setzen aus eigenem Antrieb auf soziale, nachhaltige Stadtentwicklung. Die 50 besten Beispiele werden anhand von Kriterien wie gemischte Nutzungsstrukturen, gemeinschaftlich genutzte Flächen, soziale Ausrichtung, Ökologie oder Bezahlbarkeit aufgeführt. Inwieweit diese am Gemeinsinn orientierten Wohn- und Arbeitsformen auch in der Zukunft Bestand haben und in ihre Nachbarschaften ausstrahlen, wird sich erweisen müssen.
js
MieterMagazin 7+8/13
„Selfmade City. Berlin: Stadtgestaltung und Wohnprojekte in Eigeninitiative“, herausgegeben von Kristien Ring in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, deutsch/englisch, Jovis Verlag, Berlin 2013, 224 Seiten, 29,80 Euro
16.08.2013