Mitten hinein ins pralle Leben begab sich das 2. Stadtforum Ende Mai. Im „Heimathafen Neukölln“ in der Karl-Marx-Straße diskutierten Politiker, Wissenschaftler, Vertreter von Institutionen und Bürger über die soziale und solidarische Stadt.
Die Veranstaltung setzt den öffentlichen Dialog um das Stadtentwicklungskonzept 2030 des Berliner Senats fort. Im Mittelpunkt stand diesmal die Frage, wie sich Berlin angesichts der großen Herausforderungen sozial und gerecht weiterentwickeln kann.
In den vergangenen drei Jahren sind mehr als 100.000 neue Bewohner aus dem In- und Ausland zugezogen, wie Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) erklärte. Nach wie vor hat die Hauptstadt ein niedriges Einkommensniveau, gleichzeitig steigen die Wohnkosten. „Wir wollen ein Konzept erarbeiten, wie wir auf diese Herausforderungen reagieren“, so Müller. Das Zusammenleben, so betonte er, organisiert sich nicht von allein, sondern muss aktiv gestaltet werden.
Doch was hält die Stadt überhaupt zusammen? „Gar nichts, es driftet immer mehr auseinander“, bekam Pfarrerin Elisabeth Kruse auf diese Frage von Neuköllnern auf der Straße zu hören. Sie beschwor das Miteinander unterschiedlicher Milieus. Kruse, die sich in einer Gruppe von Christen, Juden und Muslimen engagiert, glaubt an die Religion als positive, sinnstiftende Kraft der Gesellschaft.
Ulrich Mahnke vom Nachbarschaftshaus Urbanstraße sprach sich für mehr Bürgerbeteiligung aus. So habe man mit Schülerjurys, die an Schulen über bestimmte Summen an Geld frei entscheiden können, sehr positive Erfahrungen gemacht.
Die Veranstaltungsreihe wird noch bis Frühjahr 2014 fortgesetzt.
Birgit Leiß
MieterMagazin 7+8/13
Wohin entwickelt sich das wachsende Berlin?
Foto: Sabine Münch
Das nächste Stadtforum findet
am 7. August 2013 statt.
18.08.2013