Mieter von Sozialwohnungen müssen ganz plötzlich horrende Mieten zahlen, ein ehemaliger Schmuddelbezirk wird zu einem edlen Wohnviertel mit teuren Eigentumswohnungen, und wer ein paar Mal die Miete zu spät überweist, muss mit einer Zwangsräumung rechnen. Das ist heute Realität auf dem deutschen Wohnungsmarkt. In seinem Buch „Mietenwahnsinn“ erklärt der Berliner Stadtsoziologe Andrej Holm, „warum Wohnen immer teurer wird und wer davon profitiert“ – so der Untertitel des Buches.
Er zeigt, dass der Wohnungsmarkt nicht so funktioniert wie der Markt für Kartoffeln oder Zahnpasta und dass Wohnen ein Grundrecht und keine Ware ist. Doch wenn eine Regulierung des freien Wohnungsmarktes nötig wird, versagt der Staat systematisch. Holms Lösungsansatz: Die Wohnungsversorgung muss dem freien Spiel der Marktkräfte entzogen werden. „Die Politik sollte sich nicht fürchten, Investoren zu verschrecken“, so Holm. „Nur wo es gelingt, profitorientierte Akteure aus der Wohnungsversorgung herauszuhalten, öffnen sich Türen für eine wirklich andere, für eine sozial gerechte Wohnungspolitik.“ Holm gelingt es, das komplizierte Thema leicht verständlich darzustellen. Der günstige Preis macht das Buch für jeden Interessierten erschwinglich.
js
MieterMagazin 7+8/14
Andrej Holm: Mietenwahnsinn, München 2014, 7 Euro
29.07.2014