Der Sponti-Spruch „Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt“ gilt nach wie vor – in diesen Zeiten gerade auch für Mieter. Der Dokumentarfilm „Mietrebellen“ von Gertrud Schulte Westenberg und Matthias Coers zeigt die Verdrängung der Bewohner aus ihrem Kiez und den zunehmenden Widerstand gegen den Ausverkauf der Stadt mit dramatischen Folgen für das weitere Leben der Betroffenen.
Die 67-jährige Rentnerin Rosemarie Fließ stirbt in einer Wärmestube, zwei Tage nach der Zwangsräumung ihrer Wohnung. Mehrere Ärzte hatten ihr attestiert, dass sie einen Umzug voraussichtlich nicht überleben würde. Den Vermieter interessierte das nicht. In Pankow engagieren sich Senioren für den Erhalt ihrer Begegnungsstätte, in Kreuzberg kämpfen Mieter gemeinsam gegen Zwangsräumungen. Gertrud Schulte Westenberg war selbst mit einer maßlos überhöhten Miete nach einer angekündigten Modernisierung konfrontiert. Sie wehrte sich gemeinsam mit ihren Nachbarn und hatte Erfolg. Wie „Betongold“ und „Lychener 64“ zeigt auch dieser Film Alternativen auf und trägt zur Solidarisierung der Betroffenen bei. Nach den Aufführungen des Films wird oft lebhaft diskutiert.
„Mietrebellen“ läuft auch in den Sommermonaten in verschiedenen Berliner Kinos, unter anderem im Kino Moviemento, bei schönem Wetter auch Open Air.
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 7+8/14
Foto: schultecoersdokfilm
Mietrebellen, Deutschland 2014,
78 Minuten,
als „Rent Rebels“ auch mit englischen Untertiteln;
aktuelle Termine unter
www.mietrebellen.de
03.09.2014